Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Große Brandenburger Ausgabe. Das reiseliterarische Werk, Band 2
Bandherausgeberin
Beirat
- Barbara Schaff (Georg-August-Universität Göttingen, Seminar für Englische Philologie)
Erscheinungstermin: 19. Januar 2017
Fontanes Schottlandreise
Im August 1858 unternahm Theodor Fontane, der zu der Zeit als Korrespondent für die Centralstelle für Preßangelegenheiten in London tätig war, mit seinem Freund Bernhard von Lepel (1817–1885) eine 14-tägige Reise durch Schottland. Schon vor Antritt der Reise plante Fontane, seine Erlebnisse in Form von Zeitungsartikeln und einem Buch der Öffentlichkeit zugänglich machen und auf diese Weise seine Kosten zu refinanzieren. So erschienen 1860 seine »Bilder und Briefe aus Schottland« unter dem Titel »Jenseit des Tweed« – »man muß das ›s‹ in Jenseits fortlassen wodurch die Leichtigkeit des Aussprechens sehr gewinnt« (Fontane an seinen Verleger) – im Berliner Julius Springer Verlag.
Für Fontane war diese Tour durch Schottland eine romantische Reise auf den Spuren Ossians, Macbeths und Maria Stuarts. Vor allem aber war sie eine Pilgerfahrt zu Wirkungsstätten und Romanschauplätzen Sir Walter Scotts. Es ist bezeichnend, dass der Höhe- und Schlusspunkt ein Besuch in Abbotsford, dem Haus Sir Walters ist.
Die Reiseroute führte die beiden Freunde unter anderem nach Edinburgh, Linlithgow, Stirling, Loch Katrine, Perth, Inverness, Oban, Iona, Staffa, Loch Leven, Melrose und eben Abbotsford.
Während »Jenseit des Tweed« es zu Fontanes Lebzeiten nicht über die erste Auflage hinaus brachte, kommt heute kein deutschsprachiger Schottland-Reiseführer ohne den Hinweis auf Fontanes Reise und Zitate aus seinem Bericht aus.
»Jenseit des Tweed« in der Großen Brandenburger Ausgabe
Für die Große Brandenburger Ausgabe wird die Textfassung der Erstausgabe erstmals in ihrer historischen Orthographie wiederhergestellt. Sie wird ergänzt um das Kapitel »Lochleven-Castle«, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlt. Der umfassende Kommentar informiert über die Entstehung, Rezeption und Überlieferung des reiseliterarischen Werkes und liefert Verständnishilfen zu historischen Ereignissen, der Reiseroute und den literarischen Reminiszenzen. Personen-, Werk- und Ortsregister erläutern die historischen Persönlichkeiten und die Sehenswürdigkeiten der Reise.
(Maren Ermisch)