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Tiermedizinische*r Fachangestellte*r


Die Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten ist eine dreijährige duale Ausbildung. Dies bedeutet, dass du nicht nur im Betrieb, sondern auch ein- bis zweimal die Woche in der Berufsschule bist.

Während der Ausbildung im Tiermedizinischen Institut Göttingen muss man im ersten Lehrjahr zweimal die Woche zur Berufsschule nach Hannover. Im zweiten, sowie im dritten Lehrjahr, muss nur noch einmal die Woche zur Berufsschule gefahren werden! Die dabei entstehenden Fahrtkosten werden von der Universität übernommen.

Im Betrieb wird dir das praktische Arbeiten im Beruf vermittelt; zum Beispiel wie man am besten die Tiere während der Behandlung festhält oder wie man ihnen Medikamente verabreicht.
In der Berufsschule lernst du die Theorie des Berufes, Gesetzgebungen, Vertragsrechte, aber auch den Aufbau und die Funktionen der verschiedenen Organe und deren Erkrankungen. Mein großer Wunsch war es immer Tierärztin zu werden, da es aber für diesen Studiengang einen sehr hohen NC gibt, habe ich mich für eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) entschieden! Es gibt mir die tolle Möglichkeit im Tiermedizinischen Bereich etwas zu lernen und später zu arbeiten.

Ich habe lange Zeit benötigt, einen passenden Ausbildungsbetrieb zu finden. Anfangs war für mich ein wichtiges Kriterium, dass dieser nicht zu weit von meinem Elternhaus entfernt sein darf, da ich davon ausging, mir einen Umzug bzw. letztlich eine eigene Wohnung, mit der Auszubildendenvergütung, nicht leisten hätten können. Doch im Tierärztlichen Institut der Universität Göttingen habe ich die Chance erhalten, in diesem Berufsfeld zu arbeiten und mir somit tatsächlich eine Wohnung in der Umgebung finanzieren zu können!

Oft habe ich hören dürfen, dass der Beruf des TFA nur bezahltes Welpen kuscheln sei. Doch dies trifft überhaupt nicht zu, man ist viel eher die dritte Hand des Tierarztes! Man bereitet die Behandlung vor, führt Laboruntersuchungen durch, assistiert bei Operationen, versorgt die Tiere vor und nach einer Operation, reinigt den Behandlungsraum und die Station nach der Behandlung und vieles mehr. Auch in Stresssituationen muss man die Ruhe bewahren und konzentriert arbeiten.

Abschließend kann ich sagen, dass die Ausbildung zur TFA keine leichte und entspannte Zeit ist und jeder an seine Grenzen kommt. Dennoch lernt man sehr viele Menschen kennen, die einem in dieser Zeit helfen und man erlebt Geschichten, die man nie vergessen möchte! Nach der Ausbildung bietet die Universität i.d.R. leider keine Übernahme für eine Festanstellung an.

- Auszubildende des dritten Lehrjahres

Die Kleintierklinik im Tierärztlichen Institut der Universität Göttingen ist eine der ältesten tierärztlichen Einrichtungen Deutschlands. Historisch versorgte die Klinik zunächst Großtiere, dies hat sich allerdings seit den siebziger Jahren geändert. Seither ist es eine reine Kleintierklinik.
In der Klinik arbeiten derzeit über dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir sind in allen Bereichen der Kleintiermedizin tätig. Ich selbst bin seit dem August 1992 an der Kleintierklinik. Mein beruflicher Werdegang begann mit dem Studium der Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover zwischen 1984 und 1989. Anschließend habe ich in der Rinderklinik der TiHo promiviert, allerdings in dieser Zeit schon eine Vorliebe für die Behandlung von Kleintieren entwickelt. Nach meiner Promotion bin ich zunächst in eine Kleintierklinik nach Frankfurt gewechselt und später nach Göttingen gekommen.

In der Zeit meiner Tätigkeit haben mehr als 50 tiermedizinische Fachangestellte ihre Ausbildung bei uns abgeschlossen hinzu kommen noch mehr als ein Dutzend Promovenden der Tiermedizin.

- Prof. Dr. Stephan Neumann, Ausbildungsleitung