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Presseinformation: Aus in der Exzellenzstrategie

Nr. 86 - 22.05.2025

Förderung für Exzellenzcluster „Multiscale Bioimaging“ wird nicht verlängert

 

(pug/umg) Aus für die Universität Göttingen in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern: Die Förderung für den Exzellenzcluster „Multiscale Bioimaging“ (MBExC) wird nicht verlängert. Das hat die Exzellenzkommission heute bekannt gegeben, der Zusammenschluss des internationalen Expertengremiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrates mit den für Wissenschaft und Forschung zuständigen Ministerinnen und Ministern des Bundes und der Länder. Der Vollantrag für MBExC war der letzte, mit dem die Universität Göttingen noch in der laufenden Runde des Wettbewerbs vertreten war. Fünf neue Antragsskizzen waren im vergangenen Jahr in der Vorauswahl gescheitert.

 

„Wir sind tief enttäuscht von der Entscheidung, die Förderung für diesen Exzellenzcluster nicht zu verlängern“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Axel Schölmerich. „Aus unserer Sicht hat MBExC in der ersten Förderphase die hohen Erwartungen erfüllt, wofür ich allen Beteiligten ausdrücklich danke. Wir werden nun die Begründung abwarten und anschließend gemeinsam überlegen, wie wir die begonnenen Forschungsthemen hier am Göttingen Campus weiterführen können.“

 

„Diese Entscheidung hat uns sehr überrascht und ist für uns kaum verständlich“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes und Vorstand Forschung und Lehre der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). „Wir bedauern das Ende des MBExC sehr, aber werden jetzt alles daransetzen, Lösungen zu finden, um die Forschungen fortzuführen und vielversprechende neue Therapieansätze weiterzuentwickeln. Unser Dank gilt allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihr großes Engagement in den letzten Jahren.“

 

„Dies ist eine sehr enttäuschende und inhaltlich für mich nicht nachvollziehbare Entscheidung“, so MBExC-Sprecher Prof. Dr. Tobias Moser, Direktor des Instituts für Auditorische Neurowissenschaften der UMG. „MBExC ist ein in allen Dimensionen erfolgreiches Verbundprojekt, das innovative Forschungs- und Therapieansätze hervorgebracht sowie neue Forschungsfelder erschlossen hat.“

 

Der seit 2019 aktive Cluster „Multiscale Bioimaging: von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen“ (MBExC) hat innovative Verfahren entwickelt und kombiniert, um die grundlegenden biologischen Prozesse von Herz und Gehirn besser zu verstehen. Erkrankungen von Herz und Gehirn sind die häufigsten Todesursachen. Ziel war es, die krankheitsrelevanten Eigenschaften der elektrisch erregbaren Herz- und Nervenzellen über mehrere Zeit- und Längenskalen (Moleküle, Zellen, Organe) hinweg zu erforschen und Funktionsstörungen aufzudecken. Die erzielten Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Strategien für die Diagnose und Therapie von Erkrankungen des Herzens, des Gehirns oder beider.

 

In der ersten Förderphase erzielte MBExC bedeutende Fortschritte in der optischen Nanoskopie, Kryo-Elektronentomografie, Röntgen-, Lichtblatt- und Ultraschallbildgebung sowie in der Optogenetik. Dies gewährte tiefe Einblicke in die Mechanismen der Funktion und Fehlfunktion von Herz und Gehirn. MBExC hat neue therapeutische Ansätze entwickelt, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den Göttingen Campus gewonnen und Infrastrukturen geschaffen. Mit dem Hertha Sponer College ermöglicht MBExC die interdisziplinäre Ausbildung und Karriereentwicklung von Forschenden in frühen Karrierephasen.

 

Aktuelle Sprecherinnen und Sprecher des Clusters sind der Neurowissenschaftler Prof. Dr. Tobias Moser, Universitätsmedizin Göttingen, die Chemikerin Prof. Dr. Claudia Steinem, Fakultät für Chemie, und der Chemiker Prof. Dr. Christian Griesinger, Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften. Weiter Informationen sind unter https://mbexc.de zu finden.