Rom, Konstantinsbogen (2010)
Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte
Die Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte ist ein in der Neuzeit aufgekommener Forschungsbereich, der heute die Zeit des frühen Christentums in ihrer materiellen Hinterlassenschaft umfassend erkundet, d.h. unter Einschluss der profanen und der nicht-christlichen religiösen Monumente der Spätantike.
Geographisch wendet sich das Fach allen römischen Reichs- und weiteren Nachbargebieten zu. Chronologisch beenden Erscheinungen wie der Arabersturm (7./8. Jh.) oder im Westen spätestens der Beginn der Romanik (10. Jh.) den Untersuchungszeitraum; nur im byzantinischen Gebiet werden sinnvollerweise die Zeugnisse bis zum Ende des Oströmischen Reiches (1453) mit einbezogen.
Die Christliche Archäologie hat eine prekär-chancenreiche Mittlerrolle zwischen Klassischer Archäologie, Provinzialrömischer Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Kunstgeschichte, Theologie (insbesondere Kirchengeschichte) und Byzantinistik. Mit ihren historisch-kulturkundlichen Nachbarfächern teilt sie die Mission (Denkmäler erfassen und schützen, Geschichte darstellen und erklären, Kulturbewusstsein festigen), die Methoden (Erschließung, Dokumentation, Bauanalyse, Ikonographie, Stilkritik) und die Gattungsaufteilung (Architektur, Malerei, Skulptur usw.), wobei sie auch nicht-künstlerische Relikte einbezieht, speziell Inschriften, Sepulkral-, Wohn- und Industrieanlagen sowie Handwerkliches.