Relevanz von Xenobiotika bei der künstlichen Grundwasseranreicherung (GABARDINE, EU)
Dieses Projekt ist Teil des von der EU geförderten und vom GZG Göttingen koordinierten Gesamtprojektes „Groundwater Artificial recharge based on alternative sources of water: Advanced integrated technologies and management (GABARDINE)”
GABARDINE beschäftigt sich als internationales Forschungsprojekt unter Beteiligung von neun europäischen, drei israelischen und zwei palästinensischen Arbeitsgruppen mit Fragen der Nutzung alternativer Wasserressourcen im Mittelmeerraum als Bestandteil einer nachhaltigen Wasserbewirtschaftung. Diese Forschungsarbeiten sollen dazu beitragen, langfristig den steigenden Wasserbedarf sozio-ökologisch verträglich und wirtschaftlich zu decken und drohende Konflikte im Zusammenhang mit der Wassernutzung zu verhindern. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen verschiedene Regionen im Mittelmeerraum, die in naher Zukunft von Wassermangel betroffen sein können. Dazu gehören Spanien (Barcelona), Portugal (Algarve), Griechenland (Thessaloniki) sowie Israel und Palästina (Gaza-Streifen). Für diese Gebiete sollen neue Strategien und Konzepte der Wasserbewirtschaftung entwickelt und damit auch qualitativ beeinträchtigte Ressourcen wie Abwasser oder Brackwasser zur Deckung des Wasserbedarfs nutzbar gemacht werden. Es werden die technischen, ökologischen und sozio-ökonomischen Möglichkeiten zur Verwendung alternativer Wasserressourcen untersucht, um damit küstennahe Grundwasserspeicher im Mittelmeerraum künstlich anzureichern und nachhaltig zu bewirtschaften.
Im Rahmen eines nachhaltigen Wassernutzungskonzeptes ist die Risikobewertung bezüglich Wasserqualität (Xenobiotika) bei der Nutzung von Abwasser zur künstlichen Grundwasseranreicherung von besonderer Bedeutung. Für diesen Zweck befindet sich derzeit eine spezielle Testsite in Thessaloniki (Griechenland) im Aufbau, welche als Pilotanlage unter echten Feldbedingungen eingerichtet wird. Die standortrelevanten Xenobiotica werden über Screening- und Targetanalysenverfahren identifiziert und deren zeitliche Konzentrationsvariabilität im Abwasser analysiert. Um die natürliche Reinigungswirkung der ungesättigten Zone am Standort zu studieren, werden selektiv einige relevante Xenobiotica mit unterschiedlichen Transporteigenschaften in der Bodenzone ausgewählt und als Tracer genutzt. Dazu werden über Saugkerzen ihre Konzentrationen in verschieden Horizonten verfolgt. Die Felduntersuchungen werden durch Lysimeterversuche (gestochene Lysimeter vom Standort) ergänzt. Feld-und Lysimeterversuche werden durch eine mathematische Modellierung des reaktiven Stofftransportes begleitet.