Kunstwerk des Monats im Dezember 2009


06. Dezember 2009
"Bildnis des Frederick de Vries" von Hendrick Goltzius
Vorgestellt von: Dr. Hans Jörg Baumann

Hendrick GoltziusHendrick Goltzius wurde 1558 in Mülbrecht bei Venlo am Unterrhein geboren und starb 1617 in Haarlem.
Sein Lehrer war Dirck Volckertsz Coornhert, der in Xanten arbeitete und 1577 mit Goltzius nach Haarlem übersiedelte, nachdem die spanischen Besetzer die Niederlande verlassen hatten. Hier verbrachte Goltzius sein ganzes Leben. Er heiratete 1579 eine vermögende Witwe. Ihr mit in die Ehe gebrachter Sohn Jakob Matham (1571-1631) wurde Stiefsohn, Schüler und auch Verleger von Goltzius.
Zunächst arbeitete Goltzius für Druckereien in Antwerpen und galt als einer der besten Kupferstecher der Niederlande mit einer großen eigenen Werkstatt. Zu der Zeit durchbrach Haarlem das Monopol im Buchdruck und der Grafikherstellung. Das Oeuvre umfasste als Sujets Porträts, Erotik und Mythologie, sowie biblische Motive und Allegorien.
Sein großes Vorbild war zunächst Bartholomäus Spranger, ein damals führender Vertreter des Manierismus und Hofmaler in Prag.
Mit Karel van Mander und Cornelis Cornelisz gründete er die Haarlemer Kunstakademie.
1590/91 führte ihn eine halbjährige Studienreise über Hamburg, München, Venedig und Bologna nach Rom. In Venedig besuchte er seinen Freund und Genremaler de Vries und nahm dessen Sohn Frederick nach Haarlem mit und in die Goltziusfamilie auf.
Der gezeigte Kupferstich von 1597 enthält verschlüsselte Botschaften des Künstlers an den Freund in Venedig.

In seinen späten Schaffensjahren wandelte sich der Malstil von Goltzius, er arbeitete jetzt mit eigenen Bilderfindungen und stach nach Vorbildern von Dürer, Lucas van Leyden , Raffael und Michelangelo.
Die vielen biographischen Daten verdanken wir dem kunsthistorischen Schilderboeck des Karel van Mander , das 1604 erschien.
Goltzius litt unter einer Tuberkulose und hatte durch Verbrennungen in der Kindheit eine verstümmelte rechte Hand zurückbehalten. Nach 1600 widmete er sich ausschließlich der Ölmalerei, seine Werke hängen in den Museen der ganzen Welt.