Forschung
In der mehr als 250-jährigen Geschichte der Georg-August-Universität hat das Fach Physik stets eine hervorragende Rolle eingenommen und das Ansehen dieser Universität weit über die Landesgrenzen hinausgetragen. Seit ihren Anfängen (Georg-Christoph Lichtenberg, 1770) hat die Göttinger Physik wesentliche Impulse für die Entwicklung dieser Wissenschaft gegeben. Namen wie Gauß, Weber, Franck, Born und Heisenberg – um nur einige wenige zu nennen – sind untrennbar mit Göttingen verbunden. Sie stehen für zentrale Gebiete der Physik, angefangen von der Elektrizitätslehre bis hin zur Quantenphysik. In Göttingen waren 14 Nobelpreisträger auf dem Gebiet der Physik oder ihrer Nachbardisziplinen tätig, bzw. sind es noch. In jüngster Zeit wurden weiterhin vier Mitglieder der Fakultät mit dem hoch dotierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet.
Den Physik-Standort Göttingen zeichnet auch die über Jahrzehnte gewachsene, intensive Zusammenarbeit im Bereich der Forschung und Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern mit den in der Nähe angesiedelten außeruniversitären Einrichtungen aus (Max Planck Institut für Biophysikalische Chemie, Max Planck Institut für Dynamik und Selbstorganisation, Max Planck Institut für Sonnensystemforschung, Deutsche Luft- und Raumfahrt Gesellschaft, Laserlaboratorium usw.).
Einen aktuellen Überblick über die Aktivitäten der Fakultät für Physik in Lehre und Forschung gibt die gerade neu in englischer Sprache erschienene Broschüre Physics - Teaching and Research at University Göttingen.
Die Fakultät für Physik unterstützt Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler bei der Gestaltung ihrer Wissenschaftlichen Karriere. Details finden sich unter der Fakultätsseite Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Fakultät für Physik.
Die Fakultät für Physik selbst gliedert sich in zehn Einrichtungen, in denen in der Regel jeweils mehrere Arbeitsgruppen mit komplementären Forschungsschwerpunkten tätig sind. Im Bereich Forschung und Lehre hat sich die Fakultät unlängst für die Bildung von drei Schwerpunktbereichen in der experimentellen Forschung ausgesprochen, die da sind
(a) „Festkörper- und Materialphysik“,
(b) „Astro- und Teilchenphysik“ und
(c) „Biophysik und Physik komplexer Systeme“.
Forschungsrichtungen der einzelnen Einrichtungen der Fakultät:
I. Physikalisches Institut: Festkörperphysik, Magnetismus von Dünnschicht-Systemen, metallene Gläser, Supraleitung.
II. Physikalisches Institut: Elementarteilchenphysik, Hadron-Collider Physik, Nukleare Festkörperphysik, Ionenstrahlphysik.
Internationale Forschungskooperation über die Großforschungseinrichtung CERN (ATLAS-Experiment am LHC, Genf), DESY (Beschleunigerentwicklung und Grid-Computing, Hamburg), Fermilab (D0-Experiment am Tevatron, Chicago) und KEK (Belle-Experiment an KEKB, Tsukuba).
III. Physikalisches Institut: Biophysik, Komplexe Systeme, deterministisches Chaos, Sonoluminiszenz.
IV. Physikalisches Institut: Halbleiterphysik,
Quantenphänomene in nanometerskaligen Strukturen, Dynamische Anregungen in Elektronensystemen,
Ultraschnelle Phänomene, Funktionalisierung von Nanostrukturen
Institut für Materialphysik: Materialforschung an Metallen, multifunktionalen Oxiden; Energiematerialien unter besonderer Berücksichtung von Effekten auf der Nanoskala; Thermodynamik, Kinetik und Struktur-Eigenschafts-Beziehungen von Grenzflächen; Wasserstoff-Metall-Wechselwirkungen; Elektrochemie.
Institut für Röntgenphysik: Struktur und Dynamik weicher und biomolekularer Materie, Röntgenoptik, Röntgenmikroskopie,
Synchrotronstrahlung, Internationale Forschungskooperation über die Großforschungseinrichtung ESRF (Grenoble) und DESY (Hamburg).
Institut für Dynamik komplexer Systeme: Theoretische Biophysik, komplexe Systeme in Physik und Biologie, Physik der Fluide und Strömungsphysik, Nichtlineare Dynamik.
Institut für Geophysik: Geodynamik, Seismologie, elektromagnetische Tiefensondierung, geomagnetische Indizes.
Institut für Astrophysik: Sonnenphysik, Stellarastronomie, Galaxien und Kosmologie, Extragalaktische Astrophysik.
Institut für Theoretische Physik: Quantenfeldtheorie, Statistische Mechanik, Komplexe Vielteilchensysteme, Theorie der kondensierten Materie, Weiche Materie und Biophysik, Flüssigkristalle auf ungeordneten Oberflächen.
Angesiedelt in der Fakultät für Physik sind die DFG-Sonderforschungsbereiche
SFB 755 "nanoscale photonic imaging",
SFB 937 "Kollektives Verhalten von weicher und biologischer Materie",
SFB 1073 "Atomic Scale Control of Energy Conversion",
an denen mehrere Institute mit Teilprojekten beteiligt sind.
Ferner der
BMBF Forschungsschwerpunkt FSP-103: "Physik bei höchsten Energien am Large Hadron Collider"
Im Jahre 2007 hat das im Rahmen der Exzellenzinitiative an der
Fakultät für Physik neu eingerichtete
Courant Forschungszentrum "Nano-Spectroscopy and X-Ray Imaging”
seine Tätigkeit aufgenommen.
Außerdem beteiligt sich die Fakultät an zahlreichen internationalen und nationalen Forschungskooperationen, u.a. an zwei herausragenden, in Göttingen angesiedelten interdisziplinären Forschungszentren:
DFG-Forschungszentrum CMPB "Molekulare Physiologie des Gehirns“ mit Beteiligung der Medizinischen Fakultät, des MPI für Biophysikalische Chemie u.a., sowie dem
BMBF-Forschungszentrum BCCN "Bernstein Center for Computational Neuroscience“
mit Beteiligung der Mathematischen Fakultät, Institut für Informatik u.a.