Dr. Thomas Labusiak
Projektbeschreibung
Das Frauenstift Gandersheim wurde 852 von dem sächsischen Adelsgeschlecht der Liudolfinger in Brunshausen gegründet, bald nach Gandersheim verlegt und nach Blütezeiten um 1000 und um 1700 im Jahre 1810 aufgelöst. Das Stift gehörte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit zu den reichsten und mächtigsten geistlichen Institutionen im Deutschen Reich. Es verfügte über einen außerordentlichen Schatz an Büchern, Paramenten, liturgischen Geräten, Reliquien und Reliquiaren. Aufgrund von Geldnöten und durch die Säkularisation wurde ein großer Teil des Schatzes verkauft oder in privates Eigentum überführt. Ein Großteil der Objekte aus dem Gandersheimer Schatz und der überwiegende Bestand der ehemaligen Bibliothek befinden sich heute nicht mehr in Gandersheim, sondern in Museen, Archiven und in Privatbesitz. Ihre ehemalige Gandersheimer Provenienz ist dort vielfach in Vergessenheit geraten, da die Objekte in Magazinen ruhen und im öffentlichen Bewußtsein nicht präsent sind.
In dem beantragten Projekt soll der ehemalige Gandersheimer Bestand rekonstruiert, inventarisiert, analysiert und interpretiert werden. Das Inventar soll im Internet veröffentlicht werden, so daß der Gandersheimer Stiftsschatz künftig virtuell zugänglich sein wird.