Programm
Sonntag, 16. November 2014 Verantwortung der Wissenschaft für nachhaltiges Wirtschaften Mit einer Diskussion über die Verantwortung von Wissenschaft für ein nachhaltiges Wirtschaften ist die Konferenz am Sonntagvormittag zu Ende gegangen. Dabei gab es kontroverse Ansichten über den derzeitigen Stand in den Wirtschaftswissenschaften und Forderungen nach Veränderungen innerhalb des Wissenschaftssystems. Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Volkswirtin und Ehrenvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, kritisierte die mangelnde Pluralität und das Desinteresse an Nachhaltigkeit in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung und Lehre. "Die Wirtschaftswissenschaften haben sich die Frage nach einer Alternative zum Wirtschaftswachstum nicht gestellt." Um eine Wirtschaftswissenschaft zu fördern, die für die theoretischen und methodischen Herausforderungen des nachhaltigen Wirtschaftens besser gewappnet ist, forderte sie zum einen, auch alternativ denkende Wirtschaftswissenschaftler zu berufen, die dann den akademischen Nachwuchs ausbilden. Zum anderen plädierte sie für die Beteiligung zivilgesellschaftlicher Organisationen an der Hochschulkultur, zum Beispiel durch staatlich geförderte Vordenkerinstitute und durch einen Forschungsfonds, der im Sinne der "citzen science" Forschungsaufträge vergibt. "Wir brauchen Querdenker zu den gegenwärtigen Paradigmen, wir müssen Rebellen berufen und tätig werden lassen", so Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, Emeritus der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Die Wissenschaft müsse sich aus ihrer eigenen Systemverhärtung befreien. Er appellierte an die Zivilcourage und das Verantwortungsbewusstsein der Akteure. Gesellschaftspolitisch forderte er, die Entschuldungsdebatte von der Diskussion um Nachhaltigkeit zu lösen und die Export- und Industriewirtschaft zugunsten eines immateriellen Kreislaufs personenbezogener Dienste umzubauen. In der sich anschließenden Diskussion betonte der Göttinger Entwicklungsökonom Prof. Stephan Klasen, PhD, die Breite seines Faches: Die Wirtschaftswissenschaften hätten sich vom "homo oeconomicus" verabschiedet; Wohlstandforschung, Verteilungsfragen und politische Maßnahmen seien Gegenstand der Disziplin und wären auch durch die Wirtschaftswissenschaften selbst angestoßen worden. Elaine Horstmann, die an der Universität Göttingen "International Economics" studiert, sagte, dass hier plural gelehrt und interdisziplinär gedacht werde, es aber bei beiden Aspekten noch Luft nach oben gebe. Die große Frage für Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, ist, ob der Impuls von außen kommen müsse oder ob sie es aus eigener Kraft schaffen. Mit einer Einschätzung der Implementierung von Nachhaltigkeit in Unternehmen knüpfte Dr. Klaus Schmid, Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, an Diskussionen am Vortag an: "Der Widerspruch zwischen der volkswirtschaftlichen Notwendigkeit und der betrieblichen Realität ist riesig. Von dem Dreieck sozialer, ökonomischer und wirtschaftlicher Kompetenzen wird in den Betrieben die ökonomische Komponente durch die Eigentümer und die soziale durch die Arbeitnehmervertreter vertreten. Die ökologische Komponente hat keine Verankerung." Videos vom Sonntag Friedhelm Hengsbach: Verantwortung der Wissenschaft für nachhaltiges Wirtschaften
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Angelika Zahrnt: Verantwortung der Wissenschaft für nachhaltiges WirtschaftenBitte beachten Sie: Beim Abspielen dieses Videos werden Daten an Youtube übertragen. Zusätzlich zur Datenschutzerklärung der Universität gelten an dieser Stelle uneingeschränkt die Datenschutzbestimmungen von YouTube.
Podiumsdiskussion: Verantwortung der Wissenschaft für nachhaltiges WirtschaftenBitte beachten Sie: Beim Abspielen dieses Videos werden Daten an Youtube übertragen. Zusätzlich zur Datenschutzerklärung der Universität gelten an dieser Stelle uneingeschränkt die Datenschutzbestimmungen von YouTube.
Bilder vom Sonntag