In publica commoda

Presseinformation: Alle lieben Rudolf ;-)

Nr. 45/1999 - 01.04.1999

Wie in Mutters Schoß: Warum immer mehr Autofahrer auf den Diesel schwören


(pug) Immer mehr der neu zugelassenen PKW werden mit Diesel statt Benzin betrieben. Vordergründig galt dafür als Erklärung der geringere Kraftstoffpreis des Diesels. Rechnet man jedoch den erhöhten Kaufpreis des Fahrzeuges und die deutlich höhere Kraftfahrzeugsteuer gegen, ergibt sich für die allermeisten Diesel-Fahrer kein wirtschaftlicher Vorteil. Eine überraschende Erkärung fanden jetzt die Wissenschaftler vom Institut für Pränatal- und Parental-Psychologie der Universität Göttingen.

In komplizierten Meß- und Vergleichsverfahren fanden die Forscher heraus, daß der vermeintliche Nachteil des Diesels, nämlich sein deutlich vernehmbares Verbrennungsgeräusch sowie das damit verbundene Diesel-typische "Nageln", sein eigentlicher Vorteil sind: Die Untersuchung ergab, daß die Geräuschkulisse als auch die Vibrationen im Fahrzeuginneren frappierend dem ähneln, was auch ein Ungeborenes im Mutterleib wahrzunehmen in der Lage ist. Die Informationen über diese Wahrnehmungen sind bei jedem Erwachsenen immer noch unterbewußt gespeichert und werden beim Fahren wieder aktiviert, so die Leiterin des Instituts, Frau Prof. Dr. Lisbeth Tinn.

Werden diese Erinnerungen wieder aktiviert, lösen sie ein eigentümliches Gefühl von Wohlbehagen und vor allem Geborgenheit aus. Stichprobenartige Befragungen von Diesel-Interessenten in Göttinger Autohäusern bestätigten diese Ergebnisse: Fast drei Viertel der Befragten gaben an, der Diesel gäbe ihnen ein beruhigendes Gefühl - im Gegensatz zu den als "unruhig" und "hektisch" empfundenen PKW mit Ottomotor. Auch müsse man einen Diesel aufgrund der höheren Reichweite seltener auftanken - der Streß an der Tankstelle wird, gegenüber den Benzin-getriebenen Pendants, deutlich verringert.

"Fahrer von Benzinautos sind deutlich nervöser und auch agressiver", ergänzt Prof. Tinn. Nicht nur wiesen sie eine erhöhte Pulsfrequenz beim Fahren auf; während so manche Autofahrer ihre schnellen Sportwagen für streßbedingte Abreaktionen nutzten und dadurch allzu oft den Verkehr gefährdeten, sei ähnliches vom Diesel nicht bekannt.
- Allerdings könne es bei berufsmäßigen Dieselfahrern - so z.B. Taxi- und Fernfahrern - aufgrund der "Dauerbeschallung" zu einem leicht übersteigerten Selbstwertgefühl und damit zu Defiziten in der Gefahrenerkennung kommen.
Für meisten Diesel-Neukunden - die Zahl des Gesamtanteils von Dieselfahrzeugen in der Bundesrepublik stieg von 1997 14,9% auf 17,6% im Jahre 1998 - sei der Kauf eines solchen Fahrzeugs ein Stück der Rückversicherung in wirtschaftlich und politisch unsichereren Zeiten.

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Weitere Informationen:
Frau Prof. Dr. Lisbeth Tinn
Friedrich-Wilhelm Sibermann Institut für Pränatal- und Parentalpsychologie
der Georg-August-Universität Göttingen
Bruno-Lanz-Straße 8
37037 Göttingen

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