Presseinformation: Neues Arboretum mit chinesischen Baumarten am Geopark
Nr. 75/2000 - 11.05.2000
(pug) Vom 14. bis 20.5. wird eine hochrangige Delegation chinesischer Forstwissenschaftler die Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie in Göttingen besuchen. Die sechs Wissenschaftler der Bejing Forestry University unter Leitung von Prof. Wang Shasheng folgen einer Einladung von Prof. Aloys Hüttermann. 15 Jahre erfolgreicher Kooperation zwischen der Bejing Forestry University und dem Göttinger Institut für Forstbotanik sind der Anlass. Am Dienstag, den 16.05. findet ab 9.00 Uhr eine Feierstunde in der Aula der Universität statt. Die Dekanin der Forstlichen Fakultät, Prof. Dr. Andrea Polle wird in Anwesenheit des Präsidenten, Prof. Horst Kern, Herrn Prof. Wang Shasheng die Burckhardt-Medaille überreichen. Damit sollen seine Verdienste für den Transfer von der Forschung in die forstwirtschaftliche Praxis gewürdigt werden.
Doch über dem Feiern zurückliegender Erfolge soll die Zukunft nicht zu kurz kommen. Die Gäste aus Bejing und ihre Göttinger Gastgeber wollen den Grundstein für eine erhebliche Ausweitung der bisherigen Zusammenarbeit legen. Bisher ruhte die Kooperation im wesentlichen auf den Schultern von Prof. Hüttermann und Prof. Wang. Nun sollen die fünf Begleiter von Prof. Wang - ebenfalls Professoren aus Bejing - mit je einem Göttinger Forstwissenschaftler gemeinsame Projekte in Forschung und Lehre vereinbaren.
Am Freitag, den 19. Mai um 15.30 Uhr ist dann ein weiterer Höhepunkt des Besuchsprogramms geplant. In einer feierlichen Zeremonie soll am Geopark ein Arboretum mit chinesischen Baumarten begründet werden. Saatgut aus dem Reich der Mitte öffnet Göttingen ein Fenster in die erdgeschichtliche Vergangenheit. Denn während in Europa mit der Eiszeit zahlreiche Baumarten des Tertiärs ausstarben, fanden sie in China ein Rückzugsgebiet. Bekanntestes Beispiel ist der Urwelt-Mammutbaum. 1941 wurde er von Wissenschaftlern in Zentral-China entdeckt. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um ein lebendes Fossil handelt, das vor der Eiszeit im nördlichen Europa weit verbreitet war. Der Urwelt-Mammutbaum findet sich nun bei uns wieder in Gärten und Parkanlagen. Mit Hilfe des Menschen ist er in sein ehemaliges Verbreitungsgebiet zurückgekehrt.
Die Zusammenarbeit begann 1985 mit einem Gastaufenthalt von Prof. Hüttermann in Bejing. Seitdem haben beide Seiten von gemeinsamen Projekten enorm profitiert. 10 chinesische Wissenschaftler wurden in Göttingen ausgebildet, mehrere Göttinger Wissenschaftler waren in Bejing zu Gast. Die erfolgreiche Partnerschaft mit Göttingen trug entscheidend dazu bei, dass die Bejing Forestry University in den erlesenen Kreis der hundert Elite-Universitäten Chinas aufgenommen wurde. Für Nachwuchswissenschaftler von diesen hochkarätigen Bildungseinrichtungen üben in der Regel die USA die stärkste Anziehungskraft aus. Der lebhafte Austausch zwischen Bejing und Göttingen ist die Ausnahme. Auch deshalb erfahren die chinesischen Gäste hier eine besondere Wertschätzung. Doch auch für die Göttinger Forststudenten ist ein Aufenthalt in China überaus attraktiv. Denn das Reich der Mitte hat von allen Ländern der Erde die größte Vegetationsvielfalt, vom tropischen Regenwald bis zur Taiga. Und in zwei Jahren wird die Bejing Forestry University für Göttinger Studenten noch attraktiver werden. Bis dahin will sie ein komplettes Vorlesungsprogramm in englischer Sprache auf die Beine stellen.
Termine:
Dienstag 16. Mai 9.00 Uhr Feierstunde in der Aula
Dienstag 16. Mai 14.00 Uhr Symposium im Dekanat der Forstlichen Fakultät
Freitag 19. Mai 15.30 Uhr Feierliche Zeremonie zur Grundlegung des
chinesischen Arboretums
Geopark gegenüber Weender Krankenhaus
Weitere Informationen
Prof. Dr. Aloys Hüttermann
Institut für Forstbotanik der Universität Göttingen
Tel.: 0551-393484/82