Presseinformation: Preis der Commerzbank-Stiftung an Kulturwissenschaftlerin Dr. Michaela Fenske
Nr. 394/2005 - 18.11.2005
Universitätsbund zeichnet Dissertation aus – Preisverleihung im Rahmen des Alumni-Jahrestreffens
(pug) Für ihre mit summa cum laude bewertete Promotion an der Universität Göttingen wird Dr. Michaela Fenske mit dem Akademischen Preis der Commerzbank-Stiftung 2004 geehrt. Sie erhält diese Auszeichnung für ihre Doktorarbeit „Marktkultur in der Frühen Neuzeit. Wirtschaft, Macht und Unterhaltung auf einem städtischen Vieh- und Jahrmarkt“. Der Commerzbank-Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird seit 1997 für herausragende Dissertationen an der Georgia Augusta vergeben. Der Universitätsbund Göttingen überreicht die Auszeichnung am 26. November 2005 im Rahmen des Alumni-Jahrestreffens. Laudatorin ist Prof. Dr. Regina Bendix vom Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie. Das festliche Programm findet in der Aula am Wilhelmsplatz statt und beginnt um 16.30 Uhr.
Mit ihrer Arbeit hat Dr. Fenske eine neue Form der Marktgeschichte vorgelegt. Sie erfasst dabei den Markt in seiner lebensweltlichen Gesamtheit am Beispiel des Jahr- und Viehmarktes der Stadt Hildesheim, wie Prof. Bendix erläutert. Für ihre Untersuchung sichtete Dr. Fenske Quellen aus 13 Archiven in ganz Deutschland, um die einzigartige Überlieferung von Dokumenten der Stadt Hildesheim einordnen zu können. „Ausgehend von der kulturellen Praxis interessiert sich die Verfasserin vor allem für die Regelsysteme, die das Marktverhalten bestimmten, und deren Verankerung im Alltagshandeln. Die Analyse des Marktgeschehens setzt sie ein, um Handlungsräume und Lebenswelten in der Frühen Neuzeit zu erfassen“, so die Laudatorin. In ihrer Arbeit dokumentiere Dr. Fenske die Verwandlung eines öffentlichen städtischen Raumes in einen Markt, die Herrschaftsverhältnisse und die soziale Kontrolle auf dem Markt sowie den risikobehafteten Handel mit Vieh als das zentrale Geschäft des Hildesheimer Marktes. „Die Dissertation beeindruckt durch ihre innovative Anlage, einen reflektierten Umgang mit dem Quellenmaterial und ihre klare Darstellung. Selten sind das Prinzip frühneuzeitlicher Herrschaft und die Grundregeln frühneuzeitlichen Wirtschaftens so präzise und anschaulich geschildert worden“, betont Prof. Bendix.
Michaela Fenske studierte Volkskunde/Empirische Kulturwissenschaft, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte an den Universitäten Göttingen und Tübingen. Ihr Studium schloss sie im Jahr 1997 mit dem Magisterexamen ab. Anschließend leitete sie kommissarisch die Geschäftsstelle der Landeskonferenz Niedersächsischer Hochschulfrauenbeauftragter und war für die Arbeitsstelle Enzyklopädie des Märchens der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen tätig. Im September 1998 wechselte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an das Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen. Derzeit arbeitet Dr. Fenske in der Abteilung Forschung der Georg-August-Universität und ist Lehrbeauftragte an der Universität Zürich (Schweiz).