Presseinformation: Traditionelle hawaiianische Segnung der Göttinger Cook/Forster-Sammlung
Nr. 12/2006 - 16.01.2006
Ethnographica aus der Südsee werden für eine Ausstellung nach Honolulu ausgeliehen
(pug) Mit einer traditionellen hawaiianischen Segnung wird die Cook/Forster-Sammlung des Göttinger Instituts für Ethnologie am Donnerstag, 19. Januar 2006, auf ihre Reise nach Honolulu geschickt: Die historischen Kulturdokumente aus der Südsee werden in einem Kooperationsprojekt mit der Honolulu Academy of Arts nach Hawaii ausgeliehen und sind von Ende Februar an auf der Insel Oahu in der Ausstellung „Life in the Pacific of the 1700s“ zu sehen. Die Segnungszeremonie an der Georg-August-Universität leitet La‘akea Suganuma, Präsident der Royal Hawaiian Academy of Traditional Arts. Die Cook/Forster-Sammlung umfasst rund 500 Ethnographica aus dem 18. Jahrhundert: Schmuckstücke, Waffen, Instrumente und Kleidungsstücke geben Einblicke in das Leben auf Hawaii vor der Entdeckung durch die Europäer.
Die Segnung durch einen Kahuna, einen hawaiianischen Priester, umfasst eine Reihe von Gesängen in der Sprache der Ureinwohner. Im Mittelpunkt der Zeremonie in Göttingen steht die Federskulptur des gefürchteten Kriegsgottes Kuka‘ilimoku. La‘akea Suganuma ist Nachfahre von Priestern des Gottes Ku, aus dessen Geschlecht auch Kuka‘ilimoku stammt. Er ist Enkel von Mary Kawena Pukui, die als herausragende Spezialistin für die alte Kultur Hawaiis unter anderem das bis heute genutzte Standard-Lexikon für die Übersetzung des Hawaiianischen ins Englische geschaffen hat. Teilnehmen werden an der Zeremonie auch Jerry Walker, der ebenfalls der Royal Hawaiian Academy of Traditional Arts angehört, sowie Leonard Kelemoana Barrow, Experte für die Kultur und Künste des Pazifik-Raumes und Berater der Ausstellungsinitiatoren. Außerdem wird die Filmemacherin Jackie Kaho‘okele Burke vor Ort sein. Anschließend begleitet La‘akea Suganuma die Cook/Forster-Sammlung der Georg-August-Universität auf ihrer Reise in die Südsee. In Honolulu, wo die Exponate vom 23. Februar an zu sehen sind, wird er dann auch eine „Willkommenszeremonie“ gestalten.
Das heilige Bildnis des Kriegsgottes Kuka‘ilimoku ist eines von insgesamt acht Skulpturen dieser Art, die auf den Schiffen des britischen Seefahrers und Entdeckers James Cook (1728 bis 1779) nach England gelangten. Sie sind heute, soweit erhalten, in europäischen Museen zu finden. In drei Weltumseglungen hatte Captain Cook den Pazifischen Ozean bereist. Bei seiner zweiten Südseereise (1772 bis 1775) wurde er von dem deutschen Naturforscher Johann Reinhold Forster (1729 bis 1798) und dessen Sohn Georg (1754 bis 1794) begleitet. Während dieser Reisen, die im Auftrag der englischen Royal Society durchgeführt wurden, erwarben oder tauschten Cook und seine Forscherteams eine Vielzahl kultureller und künstlerischer Gegenstände der Südsee-Völker. Der Göttinger Professor Johann Friedrich Blumenbach (1752 bis 1840) konnte eine beachtliche Anzahl von Objekten für das 1773 gegründete Academische Museum der Georgia Augusta erwerben. Nach dem Tod Johann Reinhold Forsters gelang Blumenbach der Ankauf seines Nachlasses mit weiteren Gegenständen.
Hinweis an die Redaktionen:
Die Segnung der Cook/Forster-Sammlung findet am Donnerstag, 19. Januar 2006, um 12 Uhr in der Völkerkundlichen Sammlung, Theaterplatz 15, statt. Für die Teilnahme an dieser Zeremonie ist eine Anmeldung unter Telefon (0551) 39-7894 erforderlich.
Kontaktadresse:
Dr. Gundolf Krüger
Georg-August-Universität Göttingen
Sozialwissenschaftliche Fakultät
Institut für Ethnologie
Theaterplatz 15, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7894, Fax (0551) 39-7359
e-mail: gkruege1@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/sh/28822.html