In publica commoda

Presseinformation: Hepatitis-C-Viren in Blutkonserven mit Sucherheit ausschließen

Nr. 134/1999 - 19.10.1999

Weltweit neues Verfahren gegen Hepatitis-Infektionen in Blutkonserven
in Göttingen entwickelt und erprobt

(pug) Anläßlich des 32. Jahreskongresses der "Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie e.V." (DGTI) am 5. Oktober in Münster wurden die Wissenschaftler Dr. Tobias Legler, Prof. Dr. Michael Köhler und Privatdozent Dr. Klaus-Hinrich Heermann von der Georg-August-Universität Göttingen für ihre Arbeit zur Erhöhung der Sicherheit von Blutkonserven ausgezeichnet. Der DGTI-Preis "Sicherheit von Blutprodukten durch PCR-Testung", (Testverfahren der "Polymerase-Chainreaction") wurde für ihre Arbeit "Hoch-Durchsatz Extraktion, Amplifikation und Detektion (HEAD) von Hepatitis-C-Virus-RNA in Einzelspenden" verliehen. Die Göttinger Arbeitsgruppe erhielt dafür ein Preisgeld von 10.000 DM
In einer Zusammenarbeit der Abteilungen Transfusionsmedizin und Virologie des Universitätsklinikums Göttingen wurde ein von Dr. Heermann konzipiertes Verfahren zu einer weltweit neuartigen, automatisierten Anwendung weiterentwickelt, mit der im Klinikum Göttingen seit mehr als 18 Monaten alle Spenden (28.537 bis August 1999) auf Hepatitis-C-Genome untersucht wurden. Vorteil der Genomuntersuchungen ist, daß Infektionen von Hepatitis-C-Viren schon entdeckt werden können, wenn die Infizierten noch keine Antikörper gegen dieses Virus gebildet haben. Vor dieser Möglichkeit konnten infizierte Blutspenden ausschließlich durch gegen Hepatitis-C-Viren gerichtete Antikörper erkannt werden.
Mit dieser Methode wurde bereits eine infektiöse Spende entdeckt, die keine weiteren Auffälligkeiten in bisher üblichen Tests (Leberwerte, Hepatitis-C-Antikörper) aufwies. Diese Spende wäre ohne den Hepatitis-C-Genom-Test als ungefährlich eingestuft worden und hätte an Empfänger transfundiert werden können.
Durch das neuartige Verfahren kann das Risiko für eine Hepatitis-C-Infektion deutlich reduziert werden. Ohne Anwendung des Hepatitis-C-Genom-Tests wird das Risiko auf 1:20.000 bis 1:113.000 Spenden geschätzt.
Die Entwicklungsarbeiten wurden vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Das Paul-Ehrlich-Institut (Bundesamt für Sera und Impfstoffe, verantwortlich für die Arzneimittelsicherheit immunbiologischer Präparate) hat mittlerweile alle Blutspendedienste zur Durchführung des Hepatitis-C-Genom Tests verpflichtet, erlaubt jedoch für eine Übergangsphase noch die Untersuchung von vermischten Proben ("Plasma-Pools" von mehreren Spendern). Für eine solche sogenannte "Pool-Methode" wurde eine Frankfurter Arbeitsgruppe mit der zweiten Hälfte des mit insgesamt DM 20.000 dotierten Preises ausgezeichnet.

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Weitere Informationen:

Medizinische Fakultät
der Georg-August-Universität
Dr. Klaus-Hinrich Heermann
Zentrum Hygiene und Humangenetik
Abteilung Medizinische Virologie
Kreuzbergring 57
37075 Göttingen

Telephon: 0551 / 39- 58 00
Telefax: 0551 / 39- 5860, bzw. 58 65