Presseinformation: Ringvorlesung Bildung: Humanistische Ideale und wissenschaftliche Erkenntnisse
Nr. 125/2006 - 25.04.2006
Zu der Veranstaltungsreihe laden Universität und Akademie ein - Die Vorträge starten am 2. Mai 2006
(pug) „Bildung – Lernen. Humanistische Ideale, gesellschaftliche Notwendigkeiten, wissenschaftliche Erkenntnisse“ lautet der Titel der zentralen Ringvorlesung, zu der die Georg-August-Universität und die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Sommersemester 2006 einladen. In allgemein verständlichen Vorträgen referieren Experten aus Berlin, Frankfurt, Göttingen, Hamburg und Zürich (Schweiz) über klassische Bildungsideale, Fragen der Chancengleichheit und Qualifikationsanforderungen der Arbeitswelt. Sie präsentieren dabei auch neue Erkenntnisse über Lern- und Bildungsprozesse sowie Ergebnisse der modernen Hirnforschung und der pädagogisch oder psychologisch ausgerichteten Lehr- und Lernforschung. Die vom Universitätsbund Göttingen unterstützte Reihe startet am 2. Mai 2006. Die Vorlesungen finden jeweils dienstags in der Aula am Wilhelmsplatz statt und beginnen um 18.15 Uhr.
„Internationale Schulvergleichsstudien haben in den vergangenen Jahren wichtige Anstöße für eine öffentliche Diskussion um Bildung und den Bildungsstandort Deutschland gegeben“, so Prof. Dr. Doris Lemmermöhle vom Pädagogischen Seminar der Universität Göttingen. Aktuelle empirische Erkenntnisse werden aufgenommen in neuen Diskursen über Bildungsstandards und Kompetenzen; sie fließen ein in die wissenschaftliche Diskussion über die Mess- und Machbarkeit von Bildung und die Optimierung von Lernprozessen. „Dabei scheint die Orientierung an humanistischen Bildungsidealen an Bedeutung zu verlieren, während neurobiologische Erkenntnisse und Ergebnisse empirischer, insbesondere experimenteller Lehr- und Lernforschung an Einfluss gewinnen“, so Prof. Lemmermöhle. Die Vizepräsidentin der Georg-August-Universität hat die Veranstaltungsreihe gemeinsam mit Prof. Dr. Marcus Hasselhorn vom Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie organisiert.
Den Auftakt der Ringvorlesung bildet am 2. Mai der Vortrag mit dem Titel „Bildung und Bürger – Bürgerliche Bildung“. Referent ist Prof. Dr. Micha Brumlik vom Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Universität Frankfurt. Über „Bildungsqualität und Bildungsstandards: Das Beispiel Spracherwerb und Kompetenzen – Wege zur Förderung der Allgemeinbildung?“ spricht am 9. Mai Prof. Dr. Eckhard Klieme, Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt. Am 16. Mai referiert Prof. Dr. Heinz-Elmar Tenorth vom Institut für Erziehungswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema „Begabung – eine Kontroverse zwischen Wissenschaft und Politik“. Prof. Dr. Michael Stolz vom Göttinger Seminar für Deutsche Philologie erläutert am 23. Mai „Wege des Wissens. Die Artes liberales im Mittelalter“. Einen Vortrag zum Thema „Hirnentwicklung und Umwelt“ hält der Frankfurter Mediziner Prof. Dr. Wolf Singer vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung. Die Veranstaltung findet am 30. Mai statt.
„Bildung für alle?“ lautet der Titel des folgenden Vortrags am 6. Juni. Auf diese Frage wird Prof. Dr. Heike Solga vom Institut für Soziologie der Universität Göttingen eingehen. Über „Schulleistungen und Motivationsentwicklung – Leistungen der Eltern, Schüler oder der Schule?“ spricht Prof. Dr. Jürgen Baumert am 13. Juni. Der Wissenschaftler aus Berlin ist am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung tätig. Prof. Dr. Helmut Fend vom Pädagogischen Institut der Universität Zürich (Schweiz) referiert am 20. Juni über „Bildung und Lebensverläufe ins frühe Erwachsenenalter“. Prof. Dr. Ingrid Gogolin vom Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg hält am 27. Juni einen Vortrag zum Thema „Sprachlich-kulturelle Differenz und Chancengleichheit“.
Mit dem Thema „Das deutsche Bildungsschisma – Welche Probleme ein vorindustrielles Bildungssystem in einer nachindustriellen Gesellschaft hat“ befasst sich Prof. Dr. Martin Baethge vom Soziologischen Forschungsinstitut an der Universität Göttingen in der Veranstaltung am 4. Juli. Prof. Dr. Gerhard Lauer vom Göttinger Seminar für Deutsche Philologie referiert am 11. Juli über „Die Bildung des Menschen. Zur Literaturgeschichte einer neuen Idee in der Weimarer Klassik“. Zum Abschluss der Ringvorlesung am 18. Juli spricht Prof. Lemmermöhle unter der Überschrift „Passagen und Passantinnen“ über „biographisches Lernen zwischen institutionellen Vorgaben, sozialen Milieus und kulturellen Zuweisungen“.
Über das Programm der Ringvorlesung informiert ein Faltblatt, das an verschiedenen Stellen in der Universität und der Stadt ausliegt oder in der Universitäts-Pressestelle (Telefon 0551/39-4342) angefordert werden kann. Informationen im Internet sind unter der Adresse www.uni-goettingen.de in der Rubrik „Aktuelles“ erhältlich.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Doris Lemmermöhle
Georg-August-Universität Göttingen
Sozialwissenschaftliche Fakultät
Pädagogisches Seminar
Baurat-Gerber-Straße 4-6, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4320, Fax (0551) 39-4520
e-mail: doris.lemmermoehle@zvw.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/sh/36017.html