Presseinformation: Rechtswissenschaft und Justiz im „Dritten Reich“ und in der Nachkriegszeit
Nr. 322/2006 - 12.10.2006
Vortragsreihe der Juristischen Fakultät – Niedersächsische Justizministerin als Schirmherrin
(pug) Mit der Rechtswissenschaft und der Justiz im „Dritten Reich“ und in der Nachkriegszeit befasst sich eine Vortragsreihe, zu der die Juristische Fakultät der Universität Göttingen im Wintersemester 2006/2007 einlädt. Referenten aus Wissenschaft und Praxis greifen dieses Thema unter den Gesichtspunkten von Kontinuitäten und Zäsuren auf. Die niedersächsische Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann hat die Schirmherrschaft der Reihe übernommen. Die Vorträge finden jeweils mittwochs in der Paulinerkirche, Papendiek 14, statt und beginnen um 18.15 Uhr. Zum Auftakt am 18. Oktober 2006 spricht Prof. Dr. Joachim Rückert vom Institut für Rechtsgeschichte der Universität Frankfurt über „Die NS-Zeit und wir“.
„Die Aufarbeitung nach 1945 und der Umgang von Rechtswissenschaft und Justiz mit der eigenen Vergangenheit bilden einen Schwerpunkt der Veranstaltungsreihe. Weitere Vorträge werden speziell auf Niedersachsen und Göttingen eingehen“, sagt Prof. Dr. Eva Schumann vom Institut für Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung. Die Göttinger Wissenschaftlerin hat die Reihe gemeinsam mit Dr. Helmut Kramer, Vorsitzender des Forums Justizgeschichte, organisiert. Die Referenten befassen sich unter anderem mit der Entnazifizierung und dem Wiederaufbau der Justiz am Beispiel des Bundesgerichtshofs, mit den Nachkriegs-Prozessen als „Vergangenheitsbewältigung“ und der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Justiz in Niedersachsen.
Speziell mit der Göttinger Fakultät beschäftigen sich drei Vorträge. Am 25. Oktober 2006 geht es um „Göttinger Hegel-Lektüre, Kieler Schule und nationalsozialistische Juristenausbildung“. Die frühere Göttinger Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät wird in der Veranstaltung am 1. November 2006 vorgestellt. Unter der Überschrift „Leben und Werk verfolgter Juristen“ befasst sich der Vortrag am 24. Januar 2007 mit dem Rechtswissenschaftler Gerhard Leibholz (1901 bis 1982). Leibholz folgte 1931 einem Ruf an die Georg-August-Universität. Der Sohn jüdischer Eltern erhielt von den Nationalsozialisten Vorlesungsverbot und wurde 1935 in den Ruhestand versetzt. Von 1947 an lehrte er erneut in Göttingen und war von 1951 bis 1971 Bundesverfassungsrichter.
Begleitend zur Vortragsreihe zeigt die Film- und Kinoinitiative Lumière am 20. Dezember 2006, den in Göttingen gedrehten Film „Rosen für den Staatsanwalt“ (1959). Das Veranstaltungsprogramm ist im Internet unter der Adresse www.uni-goettingen.de in der Rubrik „Aktuelles“ unter dem Stichwort Vorlesungsreihen abrufbar.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Eva Schumann
Georg-August-Universität Göttingen – Juristische Fakultät
Institut für Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie, Rechtsvergleichung
Weender Landstraße 2, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-7444, Fax (0551) 39-4872
e-mail: e.schumann@jura.uni-goettingen.de, Internet: www.jura.uni-goettingen.de