Presseinformation: Ringelnatz-Vortrag zum 66. Todestag
Nr. 187/2000 - 14.11.2000
(pug) Zur 66. Wiederkehr seines Todestages erinnert das Göttinger Wissenschaftler-Team der Ausstellung "Ringelnatz! Ein Dichter malt seine Welt" mit einem Vortrag an den Dichter und Maler, der am 17. November 1934, unheilbar erkrankt und nach dem Auftrittsverbot durch die Nazis verarmt, in Berlin gestorben war. Die Beisetzung hatte wegen befürchteter Störungen durch die Braunhemden im engsten Kreis stattgefunden, untermalt allerdings vom vielleicht prominentesten Shanty-Chor aller Zeiten: Die Ringelnatz-Freunde Asta Nielsen, Ernst Rowohlt und Paul Wegener sangen sein Lieblingslied "La Paloma"...
Am kommenden Freitag, 17.11.2000, spricht Privatdozent Dr. Frank Möbus vom Deutschen Seminar der Universität über das Thema "Joachim Ringelnatz, Romancier". Möbus wird eine Facette des Werks beleuchten, die in den vergangenen Jahrzehnten in Vergessenheit geraten ist. Ringelnatz schrieb 1919 mit dem avantgardistischen Roman "...liner Roma..." einen Text, der schon zehn Jahre vor Döblins kanonischem "Berlin Alexanderplatz" wesentliche Stilelemente des modernen Großstadtromans einführte und in atemberaubender Weise den gesellschaftlichen Zerfall nach dem Ende des Kaiserreichs schilderte.
Im Anschluß an den Vortrag, der um 18.15 Uhr im großen Hörsaal 11 des Auditoriums am Weender Tor beginnt, besteht Gelegenheit, an einer Führung durch die Ausstellung im selben Gebäude teilzunehmen.
Weitere Informationen:
PD Dr. Frank Möbus, Tel. 0551/397538