Presseinformation: Kriegskinder, Flakhelfer und die „68er“: Generation als Erzählung
Nr. 50/2008 - 04.03.2008
Graduiertenkolleg „Generationengeschichte“ veranstaltet interdisziplinäres Symposium
(pug) Kriegskinder und Flakhelfer, die „68er“ und Generation Golf: Über Generation wird gesprochen und geschrieben, um eine eigene Identität zu gewinnen oder sich von anderen abzugrenzen. Die „Generationenerzählung“ als kommunikative Vermittlung realer und fiktiver Vorgänge ist Thema eines interdisziplinären Symposiums, das vom 13. bis 15. März 2008 an der Georg-August-Universität stattfindet. Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Generation als Erzählung. Neue Perspektiven auf ein kulturelles Deutungsmuster“ werden rund 60 Teilnehmer erwartet, darunter Soziologen, Historiker, Theologen sowie Kultur-, Literatur- und Medienwissenschaftler. Eingeladen haben dazu die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Göttinger Graduiertenkollegs „Generationengeschichte. Generationelle Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert“.
In der sozial- und geisteswissenschaftlichen Forschung hat die Frage nach der Entstehung und Bedeutung von Generationen zunehmend an Relevanz gewonnen. Vor allem das Verhältnis von individueller, politischer oder sozialer Erfahrung sowie deren Verarbeitung und Tradierung sind dabei in den Vordergrund gerückt. „Die Generationenerzählung wird in diesem Zusammenhang als kulturelles Ordnungs- und Deutungsmuster verstanden, das für die Strukturierung von Erfahrung und Wissen grundlegend ist. Hier werden die Rollen von Vorher und Nachher, Gut und Böse verteilt. Der jeweilige Erzähler beansprucht damit die Deutungshoheit über das generationell geordnete Geschehen“, erläutern die Organisatoren der Veranstaltung.
Die Teilnehmer des Symposiums werden sich vor allem mit der Frage auseinandersetzen, wie „Generationen“ durch Erzählungen konstruiert werden und wie sich die Protagonisten einer solchen Generation selbst inszenieren und von anderen wahrgenommen werden. Dahinter steht die Fragestellung, auf welche Weise sich Generationenerzählungen zu kulturell verfügbarem Wissen wandeln. In diesem Zusammenhang wollen sich die Wissenschaftler auch mit der Dramaturgie solcher Erzählungen befassen und untersuchen, welche Erfahrungen in Generationenerzählungen weitergegeben werden. Weitere Themen bilden generationelle Erzähl- und Deutungsmuster in politischem Zusammenhängen sowie die Fortschreibung von Erzählungen über Familiengenerationen.
In einem öffentlichen Vortrag spricht Prof. Dr. Nikolaus Wegmann von der Princeton University über „Mediengeneration? Eine Fallgeschichte auf das Jahr 1984“. Die Veranstaltung mit dem deutsch-amerikanischen Literatur- und Medienwissenschaftler findet am 13. März in der Paulinerkirche, Papendiek 14, statt und beginnt um 20 Uhr. Informationen im Internet sind unter www.generationengeschichte.uni-goettingen.de abrufbar.
Hinweis an die Redaktionen:
Das Symposium findet vom 13. bis 15. März 2008 in der Paulinerkirche, Papendiek 14, Vortragsraum, statt.
Kontaktadresse:
Eva-Maria Silies, Till Manning, Telefon (0551) 39-7235, e-mail: generation@mail.uni-goettingen.de