Presseinformation: Der Weg an die Universität: Von der Höheren Töchterschule zum Frauenstudium
Nr. 68/2008 - 08.04.2008
Ringvorlesung beleuchtet Frauenbildung vom Mittelalter bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs
(pug) ) Mit der Zulassung von Frauen zum Studium, die eine neue Epoche in der Geschichte der europäischen Universität einleitete, befasst sich die zentrale Ringvorlesung, zu der die Georg-August-Universität und die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Sommersemester 2008 einladen. Die Reihe mit dem Titel „Der Weg an die Universität. Höhere Frauenbildung vom Mittelalter bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs“ wird am 15. April 2008 eröffnet: Prof. Dr. Hedwig Röckelein vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georgia Augusta referiert zum Thema „Weibliche Gelehrsamkeit im Mittelalter“. Die Vorträge finden jeweils dienstags in der Aula am Wilhelmsplatz statt und beginnen um 18.15 Uhr.
1908 wurden in Preußen als vorletztem Bundesstaat des Deutschen Reiches Frauen als ordentliche Studierende an Universitäten immatrikuliert. Drei Generationen von Gasthörerinnen hatten bis dahin – jede für sich – mit einer Ausnahmegenehmigung studiert und am Ende zumeist auch den Doktorgrad erlangt. Die Ringvorlesung thematisiert den langen Weg der Frauen an die Universität. „Wir fragen nach den Befürwortern und den Gegnern des Frauenstudiums, nach den Trägern und Lehrenden unterschiedlicher Einrichtungen und nicht zuletzt nach den Studentinnen selbst. Welche Erfahrungen haben sie im Kampf um die Zulassung und dann im Studium gemacht? Dass dies international vergleichend geschieht, ergibt sich dabei aus der Sache selbst, denn die Universität war die gemeineuropäische Institution schlechthin, und in Deutschland waren Ausländerinnen die Pionierinnen des Frauenstudiums“, erläutert Prof. Dr. Trude Maurer vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte. Prof. Maurer hat das Programm der Ringvorlesung zusammen mit Prof. Dr. Rebekka Habermas und Prof. Dr. Hedwig Röckelein initiiert.
Am Beispiel der Ärztinnen und Juristinnen soll zudem der „steinige Weg in die Berufstätigkeit“ beleuchtet werden. „Nicht nur die Debatten um die Eignung der Frauen zum Studium, sondern auch der damit verbundene Zugang zu akademischen Berufen verzögerte eine generelle Zulassung zur Universität immer wieder“, betont Prof. Maurer, die auf dem Gebiet der Neueren und Osteuropäischen Geschichte an der Georgia Augusta lehrt und forscht. Zum Abschluss der Reihe geht es um die Funktion der Frauen im heutigen Umgestaltungsprozess der Hochschulen. Neben Göttinger Wissenschaftlern werden auch Referentinnen und Referenten aus weiteren Hochschulen in Deutschland sowie Österreich und der Schweiz die Vortragsreihe gestalten. Informationen im Internet können unter der Adresse www.uni-goettingen.de/ringvorlesung abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Trude Maurer
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4649
e-mail: tmaurer1@gwdg.de
Internet: www.gwdg.de/~oeghome/personal.html