Presseinformation: Mathematik: Internationale Konferenz zu Fragen der Zahlentheorie
Nr. 146/2009 - 23.07.2009
60. Geburtstag von Prof. Samuel J. Patterson – Doktorvater und Forscherkollegen zu Gast
(pug) Renommierte Mathematiker aus dem In- und Ausland sind vom 27. bis 29. Juli 2009 an der Universität Göttingen zu Gast. Sie nehmen an einer Konferenz zu Fragen der Zahlentheorie teil, zu dem das Mathematische Institut aus Anlass des 60. Geburtstages von Prof. Samuel J. Patterson einlädt. Der Mathematiker lehrt und forscht seit fast 30 Jahren an der Georg-August-Universität. Als Referenten der Konferenz konnten Experten unter anderem aus den USA, Großbritannien und Israel gewonnen werden. Unter ihnen ist Emeritus Prof. Alan Beardon, Doktorvater von Patterson an der britischen Universität Cambridge.
Samuel J. Patterson wurde 1948 in Belfast (Nordirland) geboren. Er studierte an der Universität Cambridge, wo er 1974 mit einer Arbeit zur Zahlentheorie promoviert wurde. Zu seinen wissenschaftlichen Lehrern gehörten in dieser Zeit führende Zahlentheoretiker Englands, darunter Sir Peter Swinnerton-Dyer. Nach seiner Promotion befasste sich Patterson mit der sogenannten Spektraltheorie Fuchs’scher Gruppen. Ein zentrales Objekt darin wurde später auch nach ihm benannt: das Patterson-Sullivan-Maß. An der Universität Göttingen begann er, zur Spektraltheorie von offenen hyperbolischen Mannigfaltigkeiten zu forschen und knüpfte damit an Arbeiten der Göttinger Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777 bis 1855) und Bernhard Riemann (1826 bis 1866) an. Später formulierte er eine Gruppe zentraler Vermutungen in diesem Gebiet, die zunächst als überraschend galten und dann von Fachkollegen bewiesen wurden. Im Jahr 1976 kehrte er nach Cambridge zurück und wechselte drei Jahre später an die Harvard University (USA). Unter Verwendung der neu eingeführten kubischen Thetafunktionen gelang es ihm, eine berühmte Vermutung über Gauß-Summen zu beweisen, die vor mehr als 100 Jahren aufgestellt worden war. Im Alter von 32 Jahren wurde Patterson 1981 auf eine Professur an die Universität Göttingen berufen.
Forschungen über sogenannte metaplektische Funktionen, die er in den 70-er Jahren begann, begleiten sein wissenschaftliches Wirken bis heute. Bahnbrechende Ergebnisse erzielte Prof. Patterson unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Mathematiker Prof. Dr. David Kazhdan, der heute an der Hebrew University in Jerusalem (Israel) lehrt und forscht. An der Universität Göttingen hat Prof. Patterson eine Vielzahl von Studierenden in die mathematische Forschung eingeführt; zudem betreut er im Institut die historische Sammlung mathematischer Modelle. Von 1988 bis 1995 war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Geometrie und Analysis“; seit 1998 ist Prof. Patterson Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Über mehr als ein Jahrzehnt gab er das „Crelle’s Journal“ heraus.
Das Programm der Konferenz ist im Internet unter www.uni-math.gwdg.de/patterson/ zu finden.
Hinweis an die Redaktionen:
Die Konferenz findet von 27. bis 29. Juli 2009 im Mathematischen Institut, Bunsenstraße 3-5, statt, Beginn ist am Montag um 9 Uhr. Ein Foto von Prof. Samuel J. Patterson kann in der Pressestelle angefordert werden.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Preda Mihailescu, Mathematisches Institut, Telefon (0551) 39-7792, E-Mail: preda@uni-math.gwdg.de