Presseinformation: Universität zeichnet Mitglieder für besondere Aktivitäten und Leistungen aus
Nr. 53/2010 - 09.03.2010
Preise des Stiftungsrates 2009 – Gesamtwert von 17.500 Euro
Der Stiftungsrat der Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts zeichnet jedes Jahr Mitglieder der Georgia Augusta für besondere universitäre Aktivitäten und Leistungen aus. Heute Abend verleiht der Stiftungsratsvorsitzende Dr. Wilhelm Krull in feierlichem Rahmen die Preise des Jahres 2009. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert und werden in diesem Jahr in den Kategorien „Wissenschaft und Öffentlichkeit“ und „Herausragende Nachwuchspublikationen“ vergeben. Ein Sonderpreis für herausragendes Engagement wurde bereits vorab im Januar verliehen. Ursprünglich war die Verleihung für den 3. Dezember 2009 im Rahmen der Göttinger Universitätsrede geplant.
Die Preiskategorie „Wissenschaft und Öffentlichkeit“ würdigt Initiativen, die wissenschaftliche Arbeitsprozesse und Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit vermitteln. Ausgezeichnet werden die Veranstalter der Physikshow „Zauberhafte Physik – Von schwebenden Schiffen und rauchenden Ringen“. Die Urkunden nimmt stellvertretend für das Organisationsteam Prof. Dr. Arnulf Quadt als Leiter des Projekts entgegen. Nach Ansicht des Stiftungsrates veranschaulicht die Physikshow die Faszination des forschenden Lernens und dient als herausragendes Beispiel für die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Öffentlichkeit.
In derselben Kategorie wird der Evolutionspsychologe Dr. Bernhard Fink ausgezeichnet. Er wird für die erfolgreiche Vermittlung seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema physische Attraktivität und menschliche Partnerwahl an eine breite Öffentlichkeit geehrt. Dr. Fink leitet eine Emmy-Noether-Forschergruppe von Nachwuchswissenschaftlern am Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie der Universität Göttingen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft stellte die Arbeit der Gruppe im Rahmen einer zehnteiligen Serie auf ihrer Internetseite DFG Science TV vor.
Vier Preise des Stiftungsrates werden für herausragende Publikationen des wissenschaftlichen Nachwuchses verliehen. Dr. Özgür Bayram hat am Institut für Mikrobiologie und Genetik entschlüsselt, wie Licht und Dunkelheit bei Schimmelpilzen unterschiedliche zelluläre Prozesse steuern, darunter die Produktion von krebserregenden Giftstoffen. Seine Forschungsergebnisse erschienen im Sommer 2008 in der Fachzeitschrift „Science“.
In derselben Ausgabe von „Science“ veröffentlichten Dr. Oliver Lange und Dr. Nils-Alexander Lakomek die Ergebnisse ihrer Forschung am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie. Das Team der beiden Nachwuchswissenschaftler hatte durch eine Kombination von verschiedenen Experimenten und Simulationen neue Erkenntnisse über das Protein Ubiquitin gewonnen. Ubiquitin ist Teil eines ausgeklügelten „Recycling-Systems“, das beschädigte oder ausgediente Proteine in ihre Bestandteile zerlegt und wiederverwertet.
Ein weiterer Nachwuchspreis geht an die Literaturwissenschaftlerin Dr. Sabine Zufelde. In ihrer Dissertation „Comment savoir? – Comment dire?“ entwickelte sie eine Typologie metafiktionaler Erzähltechniken und untersuchte deren Funktionen in drei Romanen des französischen Schriftstellers Claude Simon. Ihre Textanalyse ergänzt die bisherige Interpretation der Romane wesentlich und füllt so die Lücken der französischen Literaturwissenschaft im Vergleich zur Anglistik und Germanistik teilweise aus.
Den Sonderpreis des Stiftungsrates erhielt die italienische Lektorin Dr. Ilva Fabiani für ihr herausragendes Engagement zur Innovation und Verbesserung der Lehre am Seminar für Romanische Philologie. Studierende hatten Dr. Fabiani für den Sonderpreis vorgeschlagen, da sie sich für den Auf- und Ausbau der Fachgebiete Sprachpraxis und Landeskunde in den Studiengängen der Italianistik und für die Verbesserung der Infrastruktur besonders eingesetzt hat.
Dr. Wilhelm Krull kündigte an, dass der Stiftungsrat künftig in einer eigenen Kategorie herausragendes Engagement in der Lehre würdigen will. Er lud insbesondere die Studierenden der Georg-August-Universität ein, Vorschläge zu unterbreiten.