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Presseinformation: BMBF-Förderung für Kompetenznetzwerk „Dynamiken von Religion in Südostasien“

Nr. 113/2011 - 24.05.2011

Universität Göttingen erhält als Koordinationsstelle 1,4 Millionen Euro Unterstützung

(pug) Das Kompetenznetzwerk „Dynamiken von Religion in Südostasien“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für zunächst vier Jahre mit insgesamt 3,5 Millionen Euro gefördert. Das Kompetenznetzwerk ist ein Zusammenschluss von Instituten der Universitäten Göttingen, Hamburg, Münster, Heidelberg und der Humboldt-Universität Berlin, die zu Südostasien arbeiten. Die Koordination des Forschungsverbundes ist am Institut für Ethnologie der Universität Göttingen angesiedelt; die Sprecherfunktion hat Prof. Dr. Andrea Lauser inne. Die Fördersumme für die Universität beträgt mehr als 1,4 Millionen Euro.

Im Mittelpunkt der Forschung des Kompetenznetzwerks steht der Zusammenhang von Religion und südostasiatischer Moderne. Dabei wollen die Wissenschaftler die Annahme klassischer Modernisierungstheorien, nach denen Religion immer mehr an Bedeutung verliert und quasi der „Gegenpol“ der Moderne ist, kritisch hinterfragen. Denn die rasanten ökonomischen und politischen Entwicklungen in den sogenannten „Tiger- und Drachenstaaten“ Südostasiens ebenso wie das Erstarken des ASEAN-Staaten-Verbundes führen zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen. Diese Veränderungen haben nicht nur wirtschaftliche und politische, sondern auch kulturelle Konsequenzen, wobei dem Thema Religion eine herausragende Rolle zukommt. Dabei ist das Neben- und Miteinander unterschiedlicher Kulturen und Religionen in Südostasien in seiner Dichte und Komplexität im globalen Vergleich einmalig. Zahlreiche lokal verankerte Religionen interagieren mit den Weltreligionen; dabei kommen regionale und globale Modernisierungsdynamiken zum Tragen. „Moderne“ wird hier auf vielgestaltige Art und Weise interpretiert, angeeignet und abgelehnt. Dabei zeigt sich, dass Religion eine sehr wichtige Rolle für die Moderne spielt; sie bedingt sie, vermittelt sie und gestaltet sie, hilft den Menschen mit den Konsequenzen für die Moderne umzugehen, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen und sich kritisch von ihr abzusetzen.

Ziel des Netzwerks „Dynamiken von Religion in Südostasien“ ist es, diese Wandlungsprozesse in den südostasiatischen Staaten wissenschaftlich zu beobachten, zu analysieren, historisch zu verorten und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei untersuchen die Forscher drei Dimensionen religiöser Dynamiken: Praktiken des Religiösen, Politisierung von Religion und Kollisionen moralischer Ordnungen. Der thematische Schwerpunkt des Netzwerks ermöglicht es zudem, Forschungsprojekte in unterschiedlichen Ländern Südostasiens gezielt voranzutreiben und die Ergebnisse zueinander in Bezug zu setzen. Dabei soll durch einen intensiven wissenschaftlichen Austausch die Theoriearbeit befördert werden.

Kontaktadresse:
Paul Christensen
Koordinator BMBF-Projekt „Dynamiken von Religion in Südostasien“
Georg-August-Universität Göttingen
Sozialwissenschaftliche Fakultät
Institut für Ethnologie, Berliner Straße 28
37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-20153
E-Mail: dorisea@uni-goettingen.de
Internet: www.dorisea.net