Presseinformation: Vortrag: „Was ist und zu welchem Ende betreiben wir Provenienzforschung?“
Nr. 137/2011 - 24.06.2011
Veranstaltung zur Ausstellung „Bücher unter Verdacht“ in der SUB Göttingen
(pug) „Was ist und zu welchem Ende betreiben wir Provenienzforschung?“ lautet der Titel eines Vortrags, den Leibl Rosenberg von der Stadtbibliothek Nürnberg am Dienstag, 28. Juni 2011, in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) hält. Zu der Veranstaltung lädt das Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen in Kooperation mit der SUB ein. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung „Bücher unter Verdacht – NS-Raub- und Beutegut an der SUB Göttingen“ statt, die noch bis zum 10. Juli 2011 zu sehen ist. Der Vortrag im Großen Seminarraum im ersten Obergeschoss der Zentralbibliothek der SUB am Platz der Göttinger Sieben beginnt um 18.15 Uhr.
Der Journalist, Publizist und Dozent Leibl Rosenberg wurde 1948 als Kind polnisch-jüdischer Holocaust-Überlebender in einem „Displaced Persons“-Lager bei Landsberg am Lech geboren. Nach einem Studium der Judaistik und der Bibelwissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem studierte er Sprachwissenschaften, Germanistik und Anglistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Leibl Rosenberg war unter anderem Mit-Geschäftsführer des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland. Seit 1997 ist er von der Stadt Nürnberg mit der Neukatalogisierung, Erforschung und Restitution von während der NS-Zeit geraubten Büchern aus der „Sammlung der Israelitischen Kultusgemeinde“ der Stadtbibliothek Nürnberg beauftragt.
Die Bestände dieser Sammlung stammen vorwiegend aus ehemaligem jüdischem Besitz und wurden zwischen 1933 und 1945 von nationalsozialistischen Organisationen geraubt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sie von US-amerikanischen Soldaten in den Redaktionsräumen des antisemitischen Hetzblattes „Der Stürmer“ sowie auf dem Landgut des nationalsozialistischen Politikers und „Stürmer“-Herausgebers Julius Streicher entdeckt. Der größte Teil dieser Bestände wurde als Dauerleihgabe der Israelitischen Kultusgemeinde der Stadt Nürnberg überlassen und wird in der Stadtbibliothek Nürnberg aufbewahrt.
Informationen zur Ausstellung „Bücher unter Verdacht – NS-Raub- und Beutegut an der SUB Göttingen“ sind im Internet unter www.sub.uni-goettingen.de/archiv/ausstell/2011/raubgut.html zu finden.
Hinweis an die Redaktionen:
Journalisten sind zu der Veranstaltung herzlich eingeladen.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Frank Möbus
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Deutsche Philologie
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-10701
E-Mail: fmoebus@gwdg.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de/archiv/ausstell/2011/raubgut.html