Presseinformation: „Mein Buch, das bin ich.“ – Aber was ist die Übersetzung?
Nr. 138/2011 - 24.06.2011
Interkulturelles Lesergespräch mit dem chinesischen Autor Han Dong am 25. Juni 2011
(pug) Der chinesische Schriftsteller Han Dong ist derzeit für vier Wochen „Artist in Residence“ an der Abteilung Interkulturelle Germanistik der Universität Göttingen. Diese Gelegenheit haben die Studierenden des Master-Studiengangs Interkulturelle Germanistik Deutschland-China genutzt, um Auszüge seines jüngsten Romans „Die Verwandlung der gebildeten Jugend“ zu übersetzen: Sie übersetzten die ersten drei Kapitel zunächst ins Deutsche und anschließend unabhängig von der Originalversion wieder zurück ins Chinesische. In einer öffentlichen Lesung mit dem Autor am Sonnabend, 25. Juni 2011, stellen die Studierenden ihr Übersetzungsexperiment vor. Die Veranstaltung in chinesischer und deutscher Sprache wird von einem Dolmetscher begleitet und beginnt um 19 Uhr im Kaminzimmer des Göttinger Goethe-Instituts an der Merkelstraße 4.
Han Dongs Roman „Die Verwandlung der gebildeten Jugend“ behandelt Ereignisse der chinesischen Kulturrevolution. Bei der Veranstaltung im Goethe-Institut liest der Autor zunächst Auszüge aus seinem Buch, anschließend konfrontieren ihn die Studierenden mit ihrer deutschen Übersetzung und der chinesischen Rückübersetzung. Dabei geht es nicht darum, ob gut oder schlecht übersetzt wurde, sondern um Rezeption, Interpretation und Prozesse des Verstehens. Gibt es immer nur eine Art, einen Text zu lesen und zu verstehen? Kann Verstehen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen auch verschieden sein? Was bringt der Austausch über die verschiedenen Lesarten? Im Anschluss an die dreiteilige Lesung sollen im Gespräch mit dem Autor kulturelle Blickwinkel und Horizonte des Verstehens zur Sprache gebracht werden. „Mein Buch, das bin ich. Der übersetzte Text ist immer noch von mir, aber das bin nicht mehr ich“, so Han Dong.
Das Programm „Artists in Residence“ ist eine Kooperation des Goethe-Instituts Beijing/Nanjing in China und der Universität Göttingen. Nach dem Filmkritiker Wei Xidi und den Autoren Ye Zhaoyan und Lu Min ist Han Dong der vierte chinesische Künstler, der sich im Rahmen des Programms in Göttingen aufhält. Im Gegenzug reisten bislang die deutschen Schriftsteller Hauke Hückstädt und Nora Bossong nach Nanjing. Die Teilnehmer berichten regelmäßig über ihre Erfahrungen im Gastland, im Vordergrund des Aufenthaltes steht jedoch der Austausch mit Studierenden der Gastuniversität. Gespräche und die Möglichkeit, persönliche Fragen zu stellen, sollen diesen die aktuelle Kunstszene des jeweils anderen Landes näher bringen.
Hinweis an die Redaktionen:
Journalisten sind zur Veranstaltung herzlich eingeladen.
Kontaktadresse:
Barbara Dengel
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Deutsche Philologie
Abteilung Interkulturelle Germanistik
Käte-Hamburger-Weg 6, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-10218
E-Mail: barbara.dengel@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/17580.html