In publica commoda

Presseinformation: Navid Kermani: Über den Abfall

Nr. 261/2011 - 29.11.2011

Schriftsteller und Orientalist hält Göttinger Poetikvorlesungen am 7. und 8. Dezember 2011

(pug) Der Literat, Publizist und habilitierte Orientalist Navid Kermani hält die diesjährigen Göttinger Poetikvorlesungen. Er ist auf Einladung des Seminars für Deutsche Philologie und des Literarischen Zentrums Göttingen zu Gast an der Georg-August-Universität. Navid Kermani, dessen Roman Dein Name in diesem Jahr für den Deutschen Buchpreis nominiert war, ist in den vergangenen Jahren als engagierter und reflektierter Kommentator interkultureller und religionswissenschaftlicher Fragen hervorgetreten. An zwei Abenden spricht der Sohn iranischer Eltern zum Thema „Über den Abfall – Jean Paul, Hölderlin und der Roman, den ich geschrieben habe“. Darüber hinaus liest er in einer Schule und diskutiert in einem Seminar mit Studierenden. Die von Prof. Heinz Ludwig Arnold begründete Poetikdozentur wird von der Verlagsgruppe Holtzbrink unterstützt. Die beiden Vorlesungen finden am Mittwoch, 7. Dezember, und Donnerstag, 8. Dezember 2011, in der Aula am Wilhelmsplatz statt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Eintrittskarten sind für 5 Euro an der Abendkasse erhältlich; für Studierende der Universität Göttingen ist der Eintritt frei.

„Offenbarungen kennen keine Abfälle“, bemerkt Navid Kermani mit Blick auf seine Göttinger Vorlesungen. „Jedenfalls lehren das Alte Testament und der Koran, alles auf Erden sei ein Zeichen Gottes. Als frommer Mensch mag man das leicht glauben. Aber wenn der Mensch sich einmal vor Augen hielte, was es bedeutet, dass nichts, wirklich nichts auf Erden Abfall ist, geriete seine Frömmigkeit schnell ins Wanken.“ Und auch die Literatur sieht laut Navid Kermani in allem ein Zeichen: „Als begeisterter Leser mag man das leicht glauben. Aber wenn man sich einmal den Roman vor Augen hielte, der alles, wirklich alles auf Erden erzählen will, würde man das Buch nach einigen Seiten zur Seite legen oder sich bereits zuvor den Rücken verhoben haben. Wie also fängt Dichtung die Unendlichkeit der Erfahrung ein? Darüber möchte ich in Göttingen nachdenken: mit Blick auf Jean Paul, Hölderlin und meinen Roman Dein Name.“

Navid Kermani, 1967 in Siegen geboren, studierte Orientalistik, Philosophie und Theaterwissenschaften in Köln, Kairo und Bonn. Der promovierte und habilitierte Orientalist arbeitete als Dramaturg und Regisseur an verschiedenen Theatern. Er war Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, Stipendiat der Villa Massimo und ist seit 2009 Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Sein vielfach ausgezeichnetes Werk umfasst neben orientalischen Studien und Reportagen mehrere Erzählungsbände und Romane. Zuletzt erschienen die Romane Kurzmitteilung (Amman 2007) und Dein Name (Hanser 2011). Navid Kermani ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Hamburger Akademie für Wissenschaften.

Kontaktadressen:
Peer Trilcke
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät – Seminar für Deutsche Philologie
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-7535
E-Mail: trilcke@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/poetikvorlesungen-2011-navid-kermani-7-und-8-dezember/312040.html

Dr. Anja Johannsen
Literarisches Zentrum Göttingen
Düstere Straße 20, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 49 56 823
E-Mail: johannsen@lit-zentrum-goe.de
Internet: www.literarisches-zentrum-goettingen.de/programm/herbst-winter-2011-2012/hauptprogramm/navid-kermani-1/