In publica commoda

Soziale Sicherheit im deutsch-chinesischen Rechtsvergleich

18.11.2009

Tagung mit Experten der Georgia Augusta und von Hochschulen in China und Taiwan

Rund 50 Rechtswissenschaftler aus Göttingen, China und Taiwan haben am 22. und 23. Oktober 2009 an der Tagung „Soziale Sicherheit im deutsch-chinesischen Rechtsvergleich“ in Nanjing (China) teilgenommen. Das gemeinsame Deutsch-Chinesische Institut für Rechtswissenschaft der Universitäten Göttingen und Nanjing bot damit anlässlich seines 20-jährigen Bestehens erneut ein Forum für wissenschaftlichen Austausch auf dem Gebiet der Rechtsvergleichung. Das Institut veranstaltete die Tagung in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, Büro Shanghai.

Das Thema der sozialen Sicherheit gehört zu den wichtigsten Zukunftsfragen bei der Weiterentwicklung des chinesischen Rechts- und Gesellschaftssystems in einer globalisierten Wirtschaft. Am ersten Tag der Veranstaltung stand der Schutz von Arbeitnehmern vor ordentlichen Kündigungen im Mittelpunkt. Der Göttinger Jurist Prof. Dr. Rüdiger Krause erläuterte die Konzeption und Ausgestaltung des deutschen Kündigungsschutzrechts. Anschließend präsentierte Prof. Dr. Zhou Changzheng von der Universität Nanjing die Regelungen im neuen chinesischen Arbeitsvertragsgesetz. Prof. Dr. Hwang Cheng-Guan von der National Chengchi University in Taipei stellte das taiwanesische Modell des Kündigungsschutzes vor. Den Referate folgten jeweils lebhafte Diskussionen, in denen die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede der einzelnen Rechtsordnungen zum Ausdruck kamen.

Am zweiten Tag ging es um den Schutz von Arbeitnehmern vor und bei Arbeitsunfällen. Das komplizierte Zusammenwirken von allgemeinem Zivilrecht, Arbeitsrecht und Sozialrecht beleuchteten aus deutscher Sicht Prof. Dr. Olaf Deinert, Universität Göttingen, und aus chinesischer Perspektive Prof. Dr. Lin Jia, Renmin University, Beijing. Auch diese Vorträge lösten eine intensive Debatte über die verschiedenen Schutzkonzepte wie auch über Einzelfragen aus.

Thomas Awe, Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Shanghai, äußerte sich zum Abschluss sehr zufrieden: Die soziale Sicherheit spiele in China gerade in Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise eine immer größere Rolle. Die Veranstaltung habe daher einen Gedankenaustausch über eine zentrale Frage der gesellschaftlichen Ordnung beider Länder angestoßen.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Rüdiger Krause
Georg-August-Universität Göttingen
Juristische Fakultät – Institut für Arbeitsrecht
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7246
E-Mail: lehrstuhl.krause@jura.uni-goettingen.de
Internet: www.jura.uni-goettingen.de