In publica commoda

Mit 250 Sprühdosen Treppenhaus farbig gestaltet

23.01.2013


Graffiti-Künstler lackiert Wände in Uni-Verwaltungsgebäude in der Von-Siebold-Straße 2 mit Motiven der Universität


(pug) Dominic Kramer ist seit einiger Zeit in Göttingen und Umgebung auf der Suche nach Objekten und Fassaden, die er mit Graffiti gestalten kann. Mitte des vergangenen Jahres wurde er dabei an der Universität Göttingen fündig: eine Trafostation auf dem AStA-Gelände an der Goßlerstraße 16 wurde ihm als Kunstobjekt angeboten. Statt der ehemals grauen Betonwand sehen Passanten jetzt eine farbenfrohe Fläche mit Motiven, die zum Nachdenken anregen sollen. „Es geht um das Thema Energie und den Umgang des Menschen mit den Ressourcen der Erde“, sagt der 32-Jährige, dessen Sprühkunst sich von grafisch-abstrakten Motiven über fotorealistische Wandbemalung bis hin zu effektvollen Comics erstreckt.

Die Arbeit an der Trafostation gefiel einigen Beschäftigten der Universität Göttingen so gut, dass sie eine ähnliche Gestaltung für ihren Arbeitsplatz realisierten. Die Stabsstelle Göttingen International, die Stabsstelle Interne Revision und die Abteilung Wissenschaftsrecht und Trägerstiftung gingen auf den Künstler, der sich selbst „Eostone“ nennt, zu. „Wir haben gemeinsam überlegt, welche Fläche in welcher Form gestaltet werden kann“, erzählt Kramer. Schnell einigten sich die Beteiligten auf das Treppenhaus des von ihnen kürzlich bezogenen Gebäudes in der Von-Siebold-Straße. Viele Ideen wurden gesammelt, die Kramer Anfang dieses Jahres frei nach seinen künstlerischen Vorstellungen umsetzte.

Entstanden ist eine Aneinanderreihung bunter Motive, die sich auf einer Art Papyrusrolle vom Erdgeschoss bis ins 3. Obergeschoss schlängeln und die Besucherinnen und Besucher auf dem Weg nach oben auf die folgenden Darstellungen neugierig machen sollen. „Es ist eine in die Natur eingebettete Zusammenstellung von Gebäuden der Universität, Wahrzeichen der Stadt Göttingen und bekannten Bauwerken und Kunstobjekten aus aller Welt.“ Durch einen 3D-Effekt – die Papyrusrolle dreht sich sowohl nach vorn, in Richtung des Betrachtenden, als auch weg von ihm – gewinnen die Abbildungen an Tiefe. „Auch das ist durchaus so gewollt“, sagt Kramer mit einem Augenzwinkern.

Daneben kommen verschiedene Fächer vor, die in Göttingen studiert werden können. So steht etwa ein überdimensionaler DNA-Strang für das Fach Medizin, ein darin integriertes Paragrafenzeichen für die Rechtswissenschaften. Kramer hat eine Woche für das Besprühen der insgesamt rund 175 Quadratmeter großen Fläche benötigt. „250 Sprühdosen habe ich dafür verbraucht. So viele wie noch nie für ein einziges Projekt“, sagt er.

Weitere Informationen zum Künstler und seinen Werken sind im Internet unter www.graffiti-art-lackschichtonline.de zu finden.