Neuer Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ausgewählt
15.07.2015
Prof. Dr. Peter Burschel erhält Ruf an die Universität Göttingen
Der Historiker und Kulturanthropologe Prof. Dr. Peter Burschel aus Berlin ist von der gemeinsamen Berufungskommission der Universität Göttingen und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel als neuer Direktor der Herzog August Bibliothek (HAB) ausgewählt worden. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Stiftungsausschuss Universität haben diese Entscheidung jetzt bestätigt. Prof. Burschel konnte sich in einem internationalen Bewerberfeld von mehr als 30 hochkarätigen Bewerberinnen und Bewerbern durchsetzen. Mit der Leitung der Bibliothek ist eine Professur an der Universität Göttingen verbunden, auf die Prof. Burschel nun einen Ruf erhalten hat. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer an, der die renommierte Bibliothek in Wolfenbüttel 22 Jahre geleitet hat.
„Mit Peter Burschel ist ein herausragender Kulturwissenschaftler ausgewählt worden, der die wissenschaftlichen und bibliothekarischen Belange der HAB optimal vertreten wird“, kommentierte die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić die Entscheidung.
„Peter Burschel bietet mit seinen Forschungsfeldern und den Erfahrungen in der Verbundforschung sehr gute Anknüpfungspunkte an die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen
in der Universität“, so Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel. „Wir freuen uns auf eine enge Zusammenarbeit mit der HAB.“
Der 1963 geborene Peter Burschel ist ein international angesehener Forscher, der seit 2011 die Professur für Europäische Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin innehat. Damit vertritt er den größten Sammlungsschwerpunkt der HAB in seinen eigenen Forschungen.
Zur Person:
Nach Stationen an den Universitäten Bremen, FU und HU Berlin wurde Burschel 2007 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Rostock. 2011 wechselte er auf den Lehrstuhl für Europäische Geschichte an der Humboldt Universität zu Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen, darunter seine Habilitation „Sterben und Unsterblichkeit. Zur Kultur des Martyriums in der frühen Neuzeit“. 2014 erschien seine Monographie über die “Erfindung der Reinheit”, die derzeit ins Italienische übersetzt wird. Burschel hat vielfältige Erfahrungen im Bereich der großen Forschungsvorhaben: Ab 2000 war er Leiter des Projektes “Das Selbstverständnis des Papsttums und die nachtridentinische Kontroverstheologie im Spiegel der hochbarocken Kunst” im DFG-Sonderforschungsbereich “Identitäten und Alteritäten” an der Universität Freiburg. Ab 2005 bearbeitete er das Projekt “Die diplomatische persona im politischen Ritual“ in der DFG-Forschergruppe “Selbstzeugnisse in transkultureller Perspektive” und war Mitglied im DFG-Graduiertenkolleg “Kulturkontakt und Wissenschaftsdiskurs”. Seit 2012 ist er der “International Max-Planck-Research School for the Anthropology, Archaeology and History of Eurasia” assoziiert und seit 2013 zweiter Sprecher des deutsch-französischen Doktorandenkollegs (HU Berlin und EHESS, Paris) “Unterschiede denken II: Struktur - Ordnung - Kommunikation”.
Zur Herzog August Bibliothek:
Die Herzog August Bibliothek ist eine außeruniversitäre Forschungs- und Studienstätte für die europäische Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Die historischen Bestände der Bibliothek bilden ein in Breite und Tiefe einzigartiges Archiv der europäischen Kultur. Handschriften, Inkunabeln, Drucke und Sondersammlungen wie graphische Blätter und Landkarten erlauben die nahezu unbegrenzte Erkundung europäischer Wissensbestände in ihren weltweiten Bezügen. Als Laboratorium der Geisteswissenschaften ist die Herzog August Bibliothek ein Ort, an dem Bestandserschließung und Forschung Hand in Hand gehen.