Göttinger Forscher an Max Planck School beteiligt
04.09.2017
Deutschland erhält neue Marke für Graduiertenausbildung mit internationaler Strahlkraft
2018 starten drei ausgewählte Max Planck Schools in eine fünfjährige Pilotphase. Jede School bündelt die deutschlandweit verteilte Exzellenz zu einem innovativen Forschungsfeld, um so herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus aller Welt anzuziehen und unter optimalen Bedingungen auszubilden. Die Universität Göttingen und die Max-Planck-Institute (MPI) für biophysikalische Chemie und für Dynamik und Selbstorganisation sind bei der Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life dabei.
Unmittelbarer Wettbewerb mit Harvard, Berkeley, Stanford, Cambridge und Oxford
Die Max Planck Schools zielen darauf ab, die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im deutschen Wissenschaftssystem zu einem Themengebiet forschen, orts- und institutionsübergreifend zusammenzubringen, um Spitzenstudierende aus aller Welt zu rekrutieren. Diese sollen als Studierende und Promovierende zur Leistung der deutschen Wissenschaft beitragen und – zumindest teilweise – später hier weiter in der Forschung tätig sein. Zudem sollen mit den Schools neue und teils unkonventionelle Forschungsgebiete erschlossen und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgebildet werden, die an den Grenzen klassischer Fachdisziplinen nach Erkenntnis suchen. Die Schools werden damit im unmittelbaren Wettbewerb zu den international besten Forschungsuniversitäten stehen. Vor diesem Hintergrund ist auch der Name „Max Planck Schools“ gewählt: Er soll keine Dominanz der Max-Planck-Gesellschaft suggerieren, sondern als weltweit mit höchsten Qualitätsansprüchen in der Wissenschaft etablierter Markenname eine unmittelbare internationale Sichtbarkeit gewährleisten.
Unter Göttinger Beteiligung: Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life
Die Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life fördert eine offene und multidisziplinäre Herangehensweise, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auszubilden, die sich den grundlegenden Fragen widmen: Was genau ist Leben? Können lebensähnliche Prozesse, Funktionen und Objekte im Labor simuliert und nachgebaut werden? Darüber hinaus hat die Max Planck School das Ziel, zu ergründen, wie diese Vorgänge quantitativ beschrieben und ihre Abläufe vorhergesagt werden können. Die Erforschung der fundamentalen Prinzipien des Lebens wird nicht nur Forschungsgebiete wie Biophysik, Synthetische Biologie, Systemchemie oder Bioinformatik maßgeblich beeinflussen, sondern erfordert auch ethische, soziale und philosophische Überlegungen zu unseren grundlegenden Definitionen von Leben. Daher werden Fragen zu Verantwortung, Autonomie und Recht sowie zur Definition von lebensähnlichen Systemen ebenfalls Bestandteil des Curriculums sein.
Am Netzwerk der Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life sind 17 Forscherinnen und Forscher von elf Max-Planck-Instituten beteiligt. Die Universitäten Heidelberg und Göttingen, die Technische Universität München sowie das Leibniz-Institut für Interaktive Materialien sind mit insgesamt 22 Wissenschaftlern vertreten. Darüber hinaus werden zu Beginn zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von sieben weiteren Universitäten als Fellows mitwirken.
Prof. Dr. Eberhard Bodenschatz, Direktor am MPI für Dynamik und Selbstorganisation, hat die Idee der Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life maßgeblich vorangetrieben. „Diese Schule bringt überregional die besten Köpfe zum Thema ‚Konstruktion des Lebens’ in Deutschland zusammen. Dabei übernehmen meine Kolleginnen und Kollegen in den Fakultäten für Physik und Chemie der Universität Göttingen mit ihrem internationalem Masterprogramm sowie meine Kolleginnen und Kollegen am MPI für Dynamik und Selbstorganisation und am MPI für biophysikalische Chemie eine führende Rolle“, sagt Bodenschatz.
Die Präsidentin der Universität Göttingen, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, freut sich über die heutige Zusage durch Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka: „Die Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life ist ein inhaltlich und personell ausgezeichnetes Vorhaben, das auch im Geiste der am Göttingen Campus gelebten Idee gemeinsamer Strukturen unsere Unterstützung hat. Bei der Umsetzung des Projekts stehen wir für eine partnerschaftliche Betreuung, Rekrutierung und Förderung der Promovierenden zur Verfügung, die gleichzeitig in unsere Graduiertenschulen eingebunden sind. Gleiches gilt für die Masterstudierenden, die nur in enger Absprache mit den Fakultäten betreut werden können.“
Die Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life wird vorwiegend Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen aufnehmen, die zunächst eine zweijährige Master-Phase absolvieren, um dann eine dreijährige Promotionsphase anzuschließen. Geplant ist die Aufnahme von 20 Studierenden pro Jahr.