In publica commoda

Presseinformation: Auszeichnung für Buch über Feldforschung in Südindien

Nr. 90/2018 - 24.04.2018

Dr. Nathaniel Roberts von der Universität Göttingen erhält Bernard Cohn-Preis 2018

(pug) Der Religionsethnologe Dr. Nathaniel Roberts von der Universität Göttingen hat den Bernard Cohn-Preis 2018 der Association for Asian Studies erhalten. Er wird damit für sein Buch „To Be Cared For: The Power of Conversion and the Foreignness of Belonging in an Indian Slum“ ausgezeichnet. Das Buch beruht auf seiner langjährigen Feldforschung in den Slums von Chennai in Tamil Nadu, Südindien, wo sich viele Dalit-Frauen – früher „Unberührbare“ – lokalen Pfingstkirchen anschließen. Roberts ist seit 2017 Postdoktorand am Centre for Modern Indian Studies (CeMIS) der Universität Göttingen.

Roberts stellt bei seiner Analyse der gesellschaftlichen Kontexte und Bedeutungen der Konversionen zum Christentum sowohl gängige ethnologische Vorstellungen von Religion als Kultur oder Identität infrage als auch das nationalistische indische Narrativ vom Christentum als fremde Religion, die angeblich lokale Gemeinschaften spaltet. Er zeigt vielmehr, dass die Konversionen zum Christentum dazu beitragen, die lokale Slum-Community, die aus Christen und Hindus besteht, zusammenzuführen. Konversionen, so seine Analyse, eröffnen in einem nationalen Kontext, in dem Dalit zu Außenseitern im eigenen Land gemacht werden, die Möglichkeit, genau jene moralischen Bruchlinien zu thematisieren, durch die die Slumbewohner gespalten werden.

Originalveröffentlichung: Nathaniel Roberts. To Be Cared For: The Power of Conversion and the Foreignness of Belonging in an Indian Slum. University of California Press 2016.

Kontakt:
Dr. Nathaniel Roberts
Georg-August-Universität Göttingen
Centre for Modern Indian Studies (CeMIS)
Waldweg 26, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 4956-234
E-Mail: roberts@mmg.mpg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/dr.+nathaniel+roberts/555899.html