Presseinformation: Dr. Christine Trampusch und Jan Weber erhalten Wolfgang-Enke-Preis
Nr. 50/2002 - 28.01.2002
Auszeichnung ist mit jeweils 1.600 Euro dotiert – Preisübergabe am 30. Januar 2002
(pug) Dr. Christine Trampusch und Jan Weber von der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen werden mit dem diesjährigen Wolfgang-Enke-Preis ausgezeichnet. Der mit jeweils 1.600 Euro dotierte Preis wird von der Wolfgang-Enke-Stiftung vergeben und würdigt herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialpolitik. Dr. Christine Trampusch analysiert die Reformblockaden in der Arbeitsmarktpolitik; Jan Weber untersucht den Wandel in der freien Wohlfahrtspflege. Der Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Wolf-Sighard Rosenbaum, wird den Preis verleihen. Die Auszeichnung findet am Mittwoch, 30. Januar 2002, im Oeconomicum, Platz der Göttinger Sieben 3, Sitzungsraum E 4 statt und beginnt um 9.15 Uhr.
Dr. Christine Trampusch vergleicht in ihrer Doktorarbeit „Arbeitsmarktpolitik, Gewerkschaften und Arbeitgeber“ die jeweiligen Ansätze in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden. Sie zeigt, dass die Arbeitsverwaltung in den Niederlanden und in Großbritannien eine Verwaltungsaufgabe ist, in Deutschland dagegen eine hoch politisierte Gesellschaftsaufgabe. Unterschiedlich seien auch der politischen Aufbau und der Finanzierungsmodus der drei Länder, so Dr. Trampusch. Deshalb könne der Staat in den Niederlanden und in Großbritannien schneller und gezielter Reformmaßnahmen in der Arbeitsmarktpolitik durchsetzen als in Deutschland. Nach der Analyse der Wissenschaftlerin erklärt sich dadurch unter anderem die bisherige Erfolglosigkeit bei der Bekämpfung der strukturellen Arbeitslosigkeit in Deutschland.
Jan Weber untersucht in seiner Abschlußarbeit „Wie frei ist die freie Wohlfahrtspflege? Zur Soziologie sozialer Dienstleistungsproduktion in der Bundesrepublik" die sich verändernden Kooperationsstrukturen zwischen Sozialverwaltung und Wohlfahrtsverbänden. In seiner Studie analysiert er den Bereich des institutionellen Kinderbetreuungsangebots der Stadt Göttingen. Er kommt zu dem Ergebnis, dass viele freigemeinnützige Träger ihre Wettbewerbsvorteile als Nonprofit-Organisationen nutzen. Als politische Interessenverbände und soziale Dienstleister können sie sich im Wettbewerb behaupten, als problematisch erweise sich jedoch die nachlassende gesellschaftliche Verankerung ihrer Tätigkeit, so Jan Weber.
Der 1995 verstorbene Braunschweiger Wirtschaftsprüfer Dr. Wolfgang Enke hat die nach ihm benannte Stiftung vor zehn Jahren gegründet. Der Sozialwissenschaftler, der 1979 an der Universität Göttingen promovierte, rief die Stiftung in enger Verbundenheit mit dem Institut für Sozialpolitik ins Leben. Sie hat das Ziel, besonders begabte Doktoranden und Absolventen der Sozialwissenschaftlichen Abteilung des Instituts zu fördern. Der Preis wird mindestens alle zwei Jahre vergeben.
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