Presseinformation: Originalgemälde für die Cook/Forster-Sammlung der Universität Göttingen
Nr. 232/2002 - 13.08.2002
Ethnologisches Institut kauft bisher unbekanntes Bildnis des Naturforschers Johann R. Forster
(pug) Ein bisher der Öffentlichkeit nicht bekanntes Ölbild, das den deutschen Naturforscher Johann Reinhold Forster (1729 – 1798) darstellt, wurde jetzt für die weltweit umfangreichste Cook/Forster-Sammlung des Ethnologischen Instituts der Georg-August-Universität Göttingen erworben. Das Porträt wird in den am Institut befindlichen Forster-Nachlass eingegliedert und dort demnächst im Rahmen der öffentlichen Ausstellungen zu sehen sein. Der Erwerb des Bildes bereichere die Bestände um ein wissenschaftshistorisch interessantes Exponat, so Dr. Gundolf Krüger, Kustos der Sammlung: „Das Porträt wurde 1767 während Forsters Lehrtätigkeit an der Dissenters-Akademie in Warrington, England, angefertigt und zeigt den Gelehrten in der Mitte seines Lebens, fünf Jahre bevor er zusammen mit seinem Sohn Georg an der zweiten Südsee-Reise des englischen Kapitäns James Cook teilnahm.“ Die Göttinger Cook/Forster-Sammlung enthält circa 500 ethnografische Objekte, darunter Schmuck, Waffen, Kleidung und Stoffe sowie Gerätschaften und Möbel. Sie ist damit die größte und älteste Kollektion kultureller und künstlerischer Gegenstände der Südsee-Inseln aus dem 18. Jahrhundert.
Ein Sammler aus Bad Homburg hatte das Porträt 2001 in Frankfurt ersteigert und anschließend dem Ethnologischen Institut der Universität Göttingen zum Kauf angeboten. Aufgrund des 1998 von Göttinger Wissenschaftlern erstellten umfangreichen Katalogs „James Cook. Gaben und Schätze aus der Südsee“ hatte er von der Cook/Forster-Sammlung und ihrer Bedeutung erfahren. Die Verhandlungen dauerten nach Angaben von Dr. Krüger fast ein Jahr. Das Geld für den Ankauf hat das Ethnologische Institut durch Einnahmen aus Gebühren für Ausstellungsleihgaben aufgebracht.
Johann Reinhold Forster und sein Sohn Georg Forster (1754-1794) nahmen 1772 an der zweiten von drei Weltumsegelungen von Kapitän Cook (1728 - 1779) teil. Von den Reisen, die im Auftrag der englischen Royal Society durchgeführt wurden, brachten Cook und seine Forscherteams eine große Menge kultureller und künstlerischer Gegenstände der Südsee-Völker mit. Der Göttinger Professor und bedeutende Naturforscher Johann Friedrich Blumenbach (1752 - 1840) konnte davon für das 1773 gegründete Academische Museum der Georgia Augusta eine beachtliche Anzahl von Objekten erwerben. Nachdem Johann Reinhold Forster, der seit 1780 Professor für Naturgeschichte in Halle gewesen war, im Jahr 1798 verstarb, gelang Blumenbach auch der Ankauf dessen Nachlasses mit weiteren Kunstgegenständen.
Ein Foto des Bildes ist in der Pressestelle digital (jpg-Format) abrufbar.
Kontaktadresse:
Markus Liebiseller, Georg-August-Universität Göttingen,
Sozialwissenschaftliche Fakultät, Ethnologisches Institut
Theaterplatz 15, 37073 Göttingen, Tel. (0551) 39-7894; 3898008, Fax (0551) 39-7359
e-mail: ethno@gwdg.de; m.liebiseller@t-online.de, Internet: http://www.gwdg.de/~ethno/