In publica commoda

Presseinformation: Fotoausstellung über „Das heimliche Leben der Waschbären“

Nr. 277/2002 - 17.10.2002

Zoologisches Museum zeigt Bilder des GEO-Fotografen Ingo Bartussek

(pug) Vor knapp siebzig Jahren wurden sie wegen ihres damals so wertvollen Felles am Edersee bei Kassel gezielt im Wald freigesetzt. Seitdem haben die Waschbären, die ursprünglich in Nordamerika beheimatet sind, fast alle geeigneten Lebensräume in Deutschland und den angrenzenden Gebieten besiedelt. Ob hier nun 100.000 oder vielleicht schon eine Millionen dieser nachaktiven Tiere mit der typischen „Gesichtsmaske“ leben, kann auch die Wissenschaft nicht sagen. Einblicke in das heimliche Leben der Waschbären bietet die gleichnamige Sonderausstellung, die vom 20. Oktober 2002 bis zum 26. Januar 2003 an der Universität Göttingen zu sehen ist. Das Zoologische Museum der Universität präsentiert Bilder des GEO-Fotografen Ingo Bartussek. Texttafeln mit aktuellen Forschungsergebnissen Göttinger Wissenschaftler informieren außerdem über die besonderen Fähigkeiten der Kleinbären, ihre Nahrungsgewohnheiten sowie das Familien- und Sozialleben dieser bisher kaum erforschten Tierart.

Die Bild- und Texttafeln werden ergänzt durch Videofilme – darunter auch alle Folgen von „Wamba der Waschbär“ aus der Sendung mit der Maus – sowie einen Fühlkasten, in dem die Besucher ganz nach Waschbärenmanier den Tastsinn ihrer Hände zur „Nahrungssuche“ einsetzen können. Zum Befühlen ist auch eine Jacke aus Waschbärpelz, verbunden mit Informationen zum Pro und Kontra Pelztierzucht und Pelzhandel. In letzter Zeit machen Waschbären sogar in Funk und Fernsehen auf sich aufmerksam, weil sie immer öfter menschliche Siedlungen als idealen Lebensraum für sich entdecken und dort Schäden anrichten. Obst in den Gärten, Speisereste auf dem Kompost oder die Futternäpfe der Haustiere sorgen für ausreichend Nahrung. Waschbären haben keine Mühe, auf Dächer zu gelangen, indem sie an den Fallrohren der Regenrinnen hinaufklettern und sich durch Luken oder beseitegeschobene Dachziegel Zugang zu den Dachböden verschaffen. Wie mit diesen ungebetenen und besonderes anpassungsfähigen Besuchern umzugehen ist, wird ebenfalls Thema der Ausstellung sein.

Die offizielle Eröffnungsveranstaltung (Beginn: 11 Uhr) findet eine Woche nach Ausstellungsbeginn am Sonntag, 27. Oktober 2002, im Zoologischen Museum, Berliner Straße 28, statt. In einem Diavortrag wird Ingo Bartussek über „Das heimliche Leben der Waschbären“ mit einem „making of ...“ der Bilder berichten. Der Fotograf und Künstler aus Uslar, der selbst mehr als 20 Waschbärenkinder aufgezogen hat, begleitete mit der Kamera die Arbeit von Dr. Ulf Hohmann von der Gesellschaft für Wildökologie und Naturschutz. Zusammen mit Biologiestudenten aus Göttingen und finanziell gefördert vom Hessisschen Umweltministerium hat Dr. Hohmann die Waschbärenpopulation in Kassel untersucht. Frühere Forschungen haben ergeben, dass in den Wäldern des Solling auf 100 Hektar ein bis zwei Waschbären leben. Im Kasseler Stadtteil Harleshausen sind es auf der gleichen Fläche aber 100 bis 120.

Öffnungszeiten: Sonntag von 10 bis 13 Uhr. Gruppen können die Ausstellung nach Voranmeldung unter der Telefonnumer (0551) 39-5463 auch montags bis freitags besichtigen. Eintritt: Erwachsene 1,50 Euro, Kinder bis sechs Jahre frei.

Infos im Internet unter www.gwdg.de/~gtroest/Museum/das_geheime_leben_der_waschbaeren.htm

Kontaktadresse:
Dr. Gert Tröster
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Zoologisches Museum
Berliner Straße 28, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-5524, Fax (0551) 39-5579
e-mail: gtroest@gwdg.de
Internet: http://www.gwdg.de/~gtroest/abteilung/morph/hallo.html