Nachhaltigkeit, Verbreitung, Rezeption und Ökosystemleistungen von Mittelwäldern
Über viele Jahrhunderte war die gemeinschaftlich organisierte Mittelwaldwirtschaft eine in Mitteleuropa weit verbreitete Form der Waldbewirtschaftung. Noch in den 1960er Jahren wurden ca. 40% der damaligen deutschen Waldfläche als Mittelwälder bewirtschaftet. Heute ist der Anteil der Mittelwälder an der deutschen Waldfläche auf etwa 1% gesunken. Die Gründe für diesen Rückgang liegen neben an der langen Zeit negativen Bewertung der "rückständigen" Mittelwaldbewirtschaftung durch die Forstwirtschaft, auch an gesellschaftlichen Veränderungen, wie beispielsweise Gemeinheitsteilung, Auflösung von Genossenschaftswäldern und Verbreitung von Öl- und Gasheizungen. Mein Dissertationsprojekt untersucht, welche Bedeutung die nachhaltige, bäuerliche Mittelwaldwirtschaft für Gesellschaft, Biodiversität und Ökonomie zu früheren Zeiten hatte und ihre heute noch in der Landschaft lesbaren Überreste aktuell noch haben. Dazu werden, neben zeitgenössischen Quellen auch derzeit noch bestehende Mittelwälder und deren Überreste (v.a. im Göttinger Umland) untersucht und bewertet, sowie der Rückgang der Mittelwaldwirtschaft in Südniedersachsen in Zeitreihenkarten dargestellt und Folgen diskutiert.