Zeitgenössisches Politisches Denken in Deutschland
(DFG-Projekt, 04/2014-03/2016)
Ausgangspunkt des Projektes ist die Beobachtung gewesen, dass sich Beiträge des politischen Denkens nicht mehr eindeutig in das Quartett der politischen Ideologien (Liberalismus, Konservatismus, Sozialismus/Sozialdemokratie und grünes politisches Denken) zuordnen lassen: So können manche der Überlegungen, die der als linksliberal bekannte Jürgen Habermas in bio- und religionspolitischen Beiträgen geäußert hat, eher dem konservativen politischen Denken zugerechnet werden; Meinhard Miegel, ehemaliger CDU-Parteistratege, veröffentlicht zahlreiche Titel zur Postwachstumsgesellschaft, die man von ihrer Ausrichtung im grünen politischen Denken vermutet; Sahra Wagenknecht preist als ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Plattform der PDS in ihrem Werk „Freiheit statt Kapitalismus“ die soziale Marktwirtschaft Ludwig Erhards explizit als einen Weg zum „kreativen Sozialismus“ und der grüne Minister und Schriftsteller Robert Habeck plädiert dafür, den Begriff des Patriotismus aus seiner nationalistischen Engführung zu befreien und auch für die deutsche Linke anschlussfähig zu machen. Vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen im Bereich der politischen Publizistik hat das Projekt die systematisch tiefergehende Frage gestellt, ob die Sortierung nach vier Grundströmungen, wie sie sich in Deutschland für das politische Denken entlang der mit den jeweiligen Ideen verbundenen politischen Akteure entwickelt hat, noch überzeugend ist.Dieses Projekt wurde von der DFG mitfinanziert und wurde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel durchgeführt. An dem Projekt waren neben Tine Stein weiterhin Tobias Adler-Bartels, Michael Holldorf, Katarina Marcisch, Christian Meyer-Heidemann (assoziiertes Mitglied) und Ines Weber beteiligt. Einen ausführlichen inhaltlichen Bericht zu diesem Projekt finden Sie hier.