Veranstaltungsreihe "Berufsperspektiven" im WiSe 2019/20

Mittwoch, 06.11.2019
Gewerkschaften: Auslaufmodell oder zukunftsfähiger Arbeitgeber für SoWis?

Referent: Andreas Köppe (Diplom-Sozialwissenschaften, aktuelle Tätigkeit: Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Nordhessen)

2018: 500.000 MetallerInnen streiken für kürzere und besser vereinbare Arbeitszeiten. In drei Tagen! Dennoch stellt sich die Frage: Warum eigentlich Gewerkschaften? Ist denn das noch zeitgemäß? Die vielen beruflichen Stationen des Referenten Andreas Köppe bestätigten ihm: Ja.
Neben der Vorstellung des eigenen beruflichen Werdegangs geht es im Vortrag darum aufzuzeigen, was Gewerkschaften eigentlich machen und warum es ein Berufsbild ist, dass mitunter als ‚exotisch‘ gilt, gleichzeitig aber eine attraktive Perspektive ist.

Gleichzeitig bietet der Vortrag von Herrn Köppe einen Überblick über die Arbeitswirklichkeit: die Ansprüche, die heute junge Menschen an die Arbeitswelt und ein erfülltes Leben haben und die feinen Unterschiede bei „guter Arbeit“ stehen hier im Mittelpunkt. Denn die ‚aktuellen‘ Transformationen (Stichworte: Digitalisierung, Dekarbonisierung, Elektromobilität) verändern unser Leben in Zukunft - und auch die Art des Zusammenarbeitens. Herr Köppe wird auch hierüber einen Ausblick geben und zugespitzt über aktuelle Debatten und Erkenntnisse diskutieren.


Donnerstag, 14.11.2019
Einmal Fußball-Bundesliga hin und zurück – und dann doch wieder hin!

Referent: Nicolas Karasch (Magister Sport/VWL, aktuelle Tätigkeit: Geschäftsführer der TeamEinsNull GmbH)

Sportbegeistert und immer schon interessiert für die Abläufe hinter dem Sport, aber keine Ahnung wie man das Interesse für sein Hobby zum Beruf machen kann. So lässt sich ziemlich treffend die Ausgangslage beschreiben, in der Herr Karasch sich vor Antritt des damaligen Magisterstudiengangs befand. Das Studium hat ihm vor allem Zeit gegeben, den Weg in die Sportbusinessbranche zu finden, Kontakte zu knüpfen, Freundschaften zu schließen, die bis heute in die Branche halten und neben dem Studium viele Erfahrungen zu sammeln, die ihn in das Management der Bundesliga und auch zu einigen „Champions League-Einsätzen“ geführt haben. Warum Herr Karasch in die Bundesliga wollte, wie er das geschafft habe, was dort seine Aufgaben waren und warum er doch wieder wegwollte, erörtert er in seinem Vortrag.

Der zweite Teil des Vortrags beschäftigt sich mit seinem beruflichen Werdegang nach diesem Ausflug in die Bundesliga, die aber nach wie vor Teil seiner Arbeit ist. Zudem erklärt er, wie sich seine Aufgaben in diesem zweiten Teil seines Werdegangs geändert haben und wie ihm sein Studium bei der Bewältigung dieser Aufgaben geholfen hat.


Donnerstag, 05.12.2019
Perfect Match: Als SoWi im öffentlich-rechtlichen Journalismus

Referent: Jan Starkebaum (Diplom-Sozialwissenschaften, aktuelle Tätigkeit: Redakteur & Moderator beim Norddeutschen Rundfunk (NDR))

Während des Studiums gab es immer die eine Frage von außen: Was willst du damit denn später mal werden? Doch inzwischen hat sich die Frage umgekehrt: Was haben Sie denn gelernt, um in diesen Job zu kommen? Moderieren im Fernsehen, als Redakteur für NDR und ARD, das sei ja nicht ohne. So hört es Jan Starkebaum immer wieder.

Die Arbeit im NDR Landesfunkhaus Niedersachsen deckt im Grunde das gesamte journalistische Spektrum ab. Hier sterben die Wälder durch den Klimawandel, über den auf allen Ebenen diskutiert wird. Hier sind also Themen greifbar und lassen sich aus dem Alltag der Menschen heraus, vor ihrer Haustür, darstellen. Es kommen aber auch US-Präsidenten oder die Queen. Ganz plötzlich wurde eine Niedersächsin EU-Kommissionspräsidentin. Der NDR Niedersachsen berichtet darüber für Tagesschau, Tagesthemen und ARD Brennpunkte. Aber auch in Radio und Online. Natürlich spielen hier auch die Schmalspurbahn im Harz eine Rolle oder die Krabbenpreise in Cuxhaven.

Durch sein Studium in Göttingen verfügt Herr Starkebaum über einen vielseitigen Werkzeugkoffer, den er bei vielen Recherchen anwendet. Die richtige Fragestellung, der kritische Ansatz, verschiedene Disziplinen zu verbinden, das sind verlässliche Grundlagen, sowohl für die Arbeit im aktuellen Nachrichtengeschäft als auch für Langformate wie Features oder Dokumentationen. Herr Starkebaum freut sich auf die Gelegenheit, mehr davon zu erzählen.


Mittwoch, 11.12.2019
Karriere bei der Bundesagentur für Arbeit – vielfältige Möglichkeiten für SoWis

Referentin: Julia Knappe (Diplom-Sozialwissenschaften, aktuelle Tätigkeit: Integrationsberaterin bei der Agentur für Arbeit Göttingen)

Endlich den Diplomtitel in der Tasche machte Frau Knappe sich hochmotiviert auf die Suche nach einer Arbeitsstelle, um schnell ernüchtert festzustellen, dass es als SoWi gar nicht so einfach ist, einen passenden Job und vor allem einen Arbeitgeber zu finden, der mit diesem Studiengang etwas anfangen kann. Also musste sie sich zunächst bei der Agentur für Arbeit in Göttingen arbeitslos melden. Ihren Weg von der Kundin zur Mitarbeiterin hat Frau Knappe vor 10 Jahren in dieser Vortragsreihe präsentiert.

Mittlerweile ist sie seit elf Jahren bei der Bundesagentur für Arbeit beschäftigt und es hat sich viel in dieser Zeit getan – derzeit arbeitet sie als Integrationsberaterin und unterstütze Kundinnen und Kunden mit multiplen Vermittlungshemmnissen beim Wiedereinstieg in den Beruf. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) zeichnet sich durch eine hohe Aufgabenvielfalt aus. Daher wird Frau Knappe berichten, welche unterschiedlichen Positionen sie innerhalb der BA bereits ausgeübt hat, welche Kenntnisse aus dem Sowi Studium dafür besonders hilfreich waren, welche Qualifizierungen angeboten werden und welche beruflichen Perspektiven noch möglich sind.

Es gibt vielfältige Tätigkeitsfelder innerhalb der BA, z.B. für Statistikliebhaber, für Freunde der Pressearbeit, für EDV Begeisterte und für Leute, die gerne Menschen unterstützen und beraten. Dieser Facettenreichtum der BA ermöglicht Bewerberinnen und Bewerbern mit den unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen einen Einstieg, so natürlich auch Sowis. In ihrem Vortrag möchte Frau Knappe darstellen, welche Kompetenzen notwendig sind und welche Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten es gibt.


Donnerstag, 16.01.2020
Facebook, Bundestag und Heizungskeller – ein buntes Wollknäuel

Referentin: Anna Katharina Sievers (Magister Medien-/Kommunikationswissenschaften, Wirtschafts-/Sozialpsychologie, Geschlechterforschung), aktuelle Tätigkeit: Leitung Kommunikation & Personal in der Geschäftsstelle Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV), Berlin)

Der rote Faden ist wohl eher ein Wollknäuel – gibt es doch beim beruflichen Werdegang zum Teil überraschende Verknüpfungen und Berührungspunkte. Insbesondere in der Kommunikationsbranche ist einmal erlerntes Handwerk immer wieder nützlich und variabel einsetzbar. Die Verbindung von Flughafenparkplätzen und Pelletheizungen ist auf den ersten Blick auf jeden Fall gut im Wollknäuel versteckt!

Nach dem sozialwissenschaftlichen Studium gilt es erst einmal, die gelernte Theorie in der Praxis anzuwenden und produktiv umzusetzen. Im Fall von Frau Sievers wäre das ohne ein PR-Volontariat schwierig geworden. Das Gute an einer fundierten Ausbildung in der Kommunikation ist jedoch, dass man im Grunde branchen- und themenunabhängig arbeiten kann. Natürlich formulierte Frau Sievers einen Facebook-Post für Häuslebauer anders als ein politisches Positionspapier zum Klimaschutzgesetz oder einen Fachartikel für Heizungsbauer. Aber gerade das macht den Reiz des Berufs aus – und in einem kleinen Branchenverband für erneuerbare Energien wie dem DEPV hat man darüber hinaus viel Gestaltungsspielraum und Abwechslung!


Donnerstag, 23.01.2020
Und was willst du damit mal machen? Vom Studium der Sozialwissenschaften zum Geschäftsführer eines Wohlfahrtsverbandes

Referent: Christian Woltering (Diplom-Sozialwissenschaften, aktuelle Tätigkeit: Landesgeschäftsführer von Der Paritätische NRW e.V.)

Die Realität der freien Wohlfahrtspflege steht in krassen Gegensatz dazu, was in der Öffentlichkeit über sie bekannt ist. In keinem anderen Wirtschaftszweig der Bundesrepublik arbeiten mehr Menschen als in der Wohlfahrtspflege.

Dementsprechend ausgefeilt ist das System an (Spitzen-)Verbänden, Organisationen und Einrichtungen, die sich über das gesamte Land verteilen und eine Vielzahl von Jobchancen bieten. Der Paritätische Wohlfahrtsverband ist der konfessionell und weltanschaulich ungebundene Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Was für eine Rolle diese Verbände haben, welche Berufschancen die Wohlfahrtspflege bietet und warum das Studium der Sozialwissenschaften eine gute Grundlage für eine spätere Tätigkeit dort ist - davon handelt dieser Vortrag.