Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie (B.A.) (2-Fächer)
Steckbrief
Die Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie (KA/EE) beschäftigt sich mit alltäglichen Lebenswelten in historischer und gegenwartsbezogener Perspektive. Im Göttinger B.A.-Studiengang erkunden und erforschen sie Schwerpunkte wie Arbeit, Freizeit, Wohnen, Mobilität, Kleidung, Gender, Migration, Körperlichkeiten, Gesundheit und Krankheit und viele weitere mehr. In ihrem Studium setzen Sie sich intensiv mit verschiedenen kulturellen Formen und Praktiken, aber auch Institutionen, Milieus und Szenen auseinander, die europäische Gesellschaften auszeichnen. Dabei werden Konstanz und Wandel des Alltagslebens nicht nur festgestellt, sondern auch aktiv daran mitgewirkt gesellschaftliche Probleme zu lösen. Diese Anwendungsorientierung und praktische Vertiefung werden im Rahmen unseres Studiengangs u.a. durch die Teilnahme an Exkursionen und Praktika gefördert.
- Name des Studienfachs:
- Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie
- Abschluss:
- Bachelor of Arts (B.A.) (2-Fächer)
- Regelstudienzeit:
- 6 Semester
- Studienbeginn:
- nur Wintersemester
- Unterrichtssprache:
- Deutsch
- Zulassung:
- Zulassungsfrei (Einschreibung ohne vorherige Bewerbung)
- Orientierungsveranstaltung:
- Zum Studienbeginn werden Orientierungsveranstaltungen angeboten
Lernen Sie uns kennen
Inhalte
Die Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie (KAEE) ist eine Disziplin, die kultur- und sozialwissenschaftliche Herangehensweisen verbindet und sich mit alltäglichen Lebensformen in europäischen Gesellschaften beschäftigt. Sie fragt, wie diese Lebensformen und ihre institutionellen Bedingungen sich herausgebildet haben, wie sie sich verändern und wie sie mit symbolischen Ordnungen, Konflikten, Politiken und (Zukunfts-)Entwicklungen zusammenhängen. Eine Leitfrage lautet dabei, wie Menschen sich mit Transformationsprozessen wie etwa Globalisierung, Digitalisierung und Migration auseinandersetzen und wie sie diese mitgestalten – in der Gegenwart, aber auch in historischer Perspektive. Das Göttinger Institut ist mit seinem Lehrangebot und in seiner Forschung eines der größten kulturanthropologischen Universitätsinstitute im deutschsprachigen Raum.
Die KAEE untersucht kulturelle Formen und Praktiken, aber auch Institutionen, Gruppen, Milieus oder Szenen als dynamische Phänomene, die sich immer wieder neu herausbilden. Im Unterschied zu vielen anderen Fächern praktiziert die KAEE – durch Methoden wie die teilnehmende Beobachtung, qualitative Interviews und (mikro-)historische Archivstudien – eine Forschung „auf Augenhöhe“ mit ihren Forschungspartnerinnen und Forschungspartnern. Es geht dabei um einen weiten Kulturbegriff, weniger um die sogenannte Hochkultur. Das Fach reflektiert in besonderem Maße die Effekte, die sich durch die soziale Nähe und/oder Distanz zwischen Forschenden und ihren Forschungsfeldern ergeben. Der uns umgebende Alltag, der in der KAEE untersucht wird, ist immer lokal verortet, aber auch von transnationalen beziehungsweise globalen Prozessen geprägt. Das „Europäische“ im Fachnamen schließt ein Interesse an verschiedenen europäischen Regionen mit ein – und an Prozessen der Europäisierung. Die Disziplin steht in Nachbarschaft zur Geschichtswissenschaft, Soziologie, Literatur- und Medienwissenschaft, kulturellen Musikwissenschaft, Religionswissenschaft, Geschlechterforschung und Ethnologie. Die KAEE ist jedoch keine vergleichende Länderkunde Europas.
Das Göttinger Institut ist mit seinem Lehrangebot und in seiner Forschung eines der größten kulturanthropologischen Universitätsinstitute im deutschsprachigen Raum. Neben dem Angebot an Einführungsveranstaltungen (Kulturtheorien, Methoden der Feldforschung, kulturhistorische Forschung, Einführung in die KAEE) liegen die Schwerpunkte der Lehrveranstaltungen vor allem in folgenden Bereichen:
- Formen und Rituale des Alltagslebens
- Kommunizieren und Erzählen
- Popkultur/Populärkultur
- Migrations- und Grenzregimeforschung
- Rassismus und postkoloniale Perspektiven
- Kulturen sozialer Ungleichheit
- Geschlechterforschung/Gender Studies
- Ethnografischer Film und visuelle Kultur
- Digitale Kulturen
- Materielle Kultur und Technik
- Formen von Politik und des Politischen
- Europäisierung
- Stadt- und Regionalforschung
- Museologie und Museumspraxis
- Wertschöpfung aus Kultur und kulturelles Eigentum
Ein Studium der KAEE befähigt Absolventinnen und Absolventen zur Arbeit in verschiedensten Berufsfeldern. Es bildet nicht für einen spezifischen Beruf aus. Der fachspezifische Methodenmix aus Empirie (d.h. eigene Forschung vor Ort) und Theorie schult Studierende darin, alltägliche Prozesse kulturell und politisch einzuordnen, sowie unter Einbeziehung ihrer eigenen Position kritisch zu reflektieren. Der Einblick in diverse Themenfelder während des Studiums legt zudem eine breite Grundlage für spätere Berufsfelder. Praktika im In- und Ausland sind integraler Bestandteil des BA-Studiums und bieten die Möglichkeit entlang persönlicher Interessen erste Erfahrungen im Beruf zu sammeln. Absolventinnen und Absolventen der KAEE arbeiten u.a. in:
- der Wirtschaft
- Museen, Print- und Onlinemedien
- Dokumentarfilm
- Hochschulen und Forschungsinstitute
- Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
- Stiftungen
- Presse und Öffentlichkeitsarbeit
- Verlage
- Kulturmanagement, Kulturpolitik, -arbeit, -verwaltung
- Marktforschung und Werbung
- Film-, Theater- und Literaturbetrieb…
What Do Ethnologists Do? from SIEF on Vimeo
Für BA-Studierende bietet das Göttinger Institut regelmäßig Veranstaltungen aus dem Lehrschwerpunkt Visuelle Anthropologie, dem sog. Curriculum Visuelle Anthropologie (CVA) an, bspw. Seminare zur Geschichte audio-visueller Medien in den Ethnokulturwissenschaften und zu Bild- und Filmanalyse. In Übungen wird zudem die praktische Anwendung ethnografischer Medienarbeit, vor allem von Film unterrichtet. Ergänzt wird dieses Angebot durch weitere Lehrveranstaltungen zu den vielfältigen Diskursen der visuellen Anthropologie, der Medienanthropologie, der Visual Studies etc. Viele dieser Lehrveranstaltungen sind über die Anrechnung als Schlüsselkompetenz fächerübergreifend für alle Studierenden der Universität geöffnet. An der in der Regel alle zwei Jahre stattfindenden Summer School zur Praxis des ethnografischen Films können darüber hinaus auch Studierende anderer Universitäten teilnehmen.
Weiterführende Studiengänge
Weiterführende Studiengänge
Studienaufbau
Im Studiengang Zwei-Fächer-Bachelor studieren Sie zwei Fächer gleichberechtigt.
Im B.A. beträgt die Regelstudienzeit 6 Semester, in denen Sie insgesamt 180 Leistungspunkte (Credits) erwerben müssen.
Dabei entfallen jeweils 66 Credits auf die beiden Fächer. Auf den Professionalisierungsbereich entfallen 36 Credits. 12 Credits entfallen auf die Bachelorarbeit.
Als Kerncurriculum werden die Lehrveranstaltungen (kombiniert in Modulen) bezeichnet, die in beiden Fächern im Umfang von 66 Credits vorgesehen sind.
Kerncurriculum
Im Modulverzeichnis (siehe unten) finden Sie das Kerncurriculum des Fachs. Das Kerncurriculum definiert die Module, die Sie absolvieren müssen, um Ihren Studiengang abzuschließen.
Die KAEE-Module fassen in der Regel zwei Veranstaltungen eines Schwerpunkts zusammen. Sie werden meistens in der vorhergesehenen Reihenfolge besucht. Die Module werden manchmal nur im Winter- bzw. Sommersemester angeboten (v.a. in den ersten zwei Semestern und im CVA).
Professionalisierungsbereich im Zwei-Fächer Bachelor
Mit dem Professionalisierungsbereich können Sie Ihrem Studium eine individuelle Ausrichtung geben. Er untergliedert sich in zwei Bereiche: den Optional- und den Schlüsselkompetenzbereich, beide umfassen jeweils 18 Credits.
Die Ausgestaltung des Optionalbereichs entscheidet über Ihr Studienprofil. Dieses wählen Sie abhängig von Ihrem Studienziel und Berufswunsch.
Den Schlüsselkompetenzbereich können Sie in allen Profilen mit frei wählbaren Modulen aus dem zulässigen Angebot füllen. Die Universität Göttingen bietet vielfältige Qualifizierungsangebote in verschiedenen Kompetenzbereichen an.
Die Profile im KAEE Zwei-Fächer-Bachelor entscheiden über die Ausgestaltung des Professionalisierungsbereichs. Alle Profile ermöglichen es Ihnen, einen fachwissenschaftlich qualifizierenden Master of Arts zu studieren.
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Das fachwissenschaftliche Profil
Dieses Profil zeichnet sich dadurch aus, dass in einem der beiden Fächer zusätzliche fachbezogene Module im Umfang von 18 Credits belegt werden. -
Das berufsfeldbezogene Profil
Der Optionalbereich dieses Profils dient dem Erwerb von Kenntnissen und Kompetenzen, welche auf den Einstieg in einen nichtwissenschaftlichen Beruf vorbereiten. Sie können auch Module aus dem nicht-geisteswissenschaftlichen (z.B. dem juristischen) Bereich belegen – sofern diese für Studierende anderer Studienfächer geöffnet sind. -
Studium Generale
Dieses Profil weist die offenste Struktur im Bachelor auf. Sie können frei aus allen Modul-Angeboten der Universität wählen, sofern diese für Studierende anderer Fächer geöffnet sind. Ein Profil kann auch im Verlauf des Studiums gewechselt werden.
Ordnungen und Modulverzeichnis
Zulassung
- Studienbeginn:
- nur Wintersemester
- 1. Fachsemester:
- zulassungsfrei (Immatrikulation ohne vorherige Bewerbung)
- 2. bis 6. Fachsemester:
- zulassungsfrei (Einschreibung ohne vorherige Bewerbung)
Kontakt
Studien- und Prüfungsberatung Philosophische Fakultät
Tina Seufer und Eva Wolff
Humboldtallee 17
37073 Göttingen
Tel.: +49 (0)551 39 21888 (Seufer)
Tel.: +49 (0)551 39 26713 (Wolff)
Studienberatung
Marie Fröhlich M. A.
Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie
Heinrich-Düker-Weg 14
Raum KWZ 1.627
37073 Göttingen
Tel.: +49 (0)551 39 21206
Erasmus+ Fachberatung
Dr. Stefanie Mallon
Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie
Heinrich-Düker-Weg 14
Raum KWZ 1.615
37073 Göttingen
Tel.: +49 (0)551 39 21205