Emissionshandel und Landwirtschaft
Der Handel mit Emissionszertifikaten ist ein Element zur weltweiten Minderung des Ausstoßes von klimarelevanten Gasen. Zu diesen so genannten Treibhausgasen (THG) gehören Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O); teilhalogenierte Kohlenwasserstoffe (HFC), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6). Deutschland hat sich mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls dazu verpflichtet, seinen Ausstoß an Treibhausgasen bis 2012 um 21% zu senken. Bezugspunkt für diese Emissionsreduktion ist das Basisjahr 1990. Zur Erreichung dieses Ziels wurde 2005 der europaweite Emissionshandels eingeführt, bei dem zunächst ausschließlich das Treibhausgas CO2 im Vordergrund steht. Eingeschlossen in den Handel sind zur Zeit die Energiewirtschaft und energieintensive Teile der Industrie, die für den Ausstoß von CO2 Berechtigungen in Form von Emissionszertifikaten vorhalten müssen. Durch diese Maßnahme sollen in den genannten Bereichen bis 2012 Emissionen in Höhe von 10 Mio. t CO2-Äquivalent eingespart werden. Dies entspricht einem Minderungsvolumen von ca. 1% der Basisemissionen in 1990. In den kommenden Jahren können jedoch weitere Sektoren und andere Treibhausgase mit einbezogen werden.
In Deutschland ist die Landwirtschaft mit rund 2/3 am Ausstoß der Treibhausgase CH4 und N2O beteiligt. Diese entstehen zum Teil durch natürliche Prozesse in landwirtschaftlich genutzten Böden oder durch die Verdauungstätigkeiten von Nutztieren. Aber auch die Herstellung und Ausbringung von Mineral- und Wirtschaftsdünger sowie den in der Landwirtschaft notwendigen Einsatz fossiler Brennstoffe für Betriebsmittel stellen weitere Emissionsquellen dar. Insgesamt stellt die Landwirtschaft nach eigenen Berechnungen mit einem Anteil von 12,5% einen wesentlichen Emittenten in Deutschland dar.
Auf der anderen Seite gibt es in der Landwirtschaft auch Potential zur Einsparung von Treibhausgasen. Insbesondere der Ausbau regenerativer Energien, in der sich die deutschen Landwirte, begünstigt durch die Fördermöglichkeiten des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG), deutlich hervortun, führt zu nennenswerten Minderungen von Treibhausgasemissionen. Dabei ist das Potential lange noch nicht ausgeschöpft. Würde man z.B. den gesamten technisch verfügbaren Wirtschaftsdünger in Deutschland mit Hilfe von Biogasanlagen in Strom und Wärme verwandeln, entspräche das Minderungspotential über 10,5 Mio. t CO2-Äquivalent. Dies entspricht dem selben Betrag, den die am Emissionshandel teilnehmenden Unternehmen zusammen bis 2012 einsparen müssen.
Dipl.-Wirtschaftsing. Jens Wegener untersucht im Rahmen seiner Promotion die Potenziale zur Senkung von Treibhausgasen und ermittelt Möglichkeiten, mit denen diese umgesetzt werden können.