Titel des Projekts:
Die Staats- und Gesellschaftstheorien der christlich-sozialen Bewegungen in Deutschland und Großbritannien 1890-1914


Gegenstand der Untersuchung ist die Wechselbeziehung zwischen (christlicher) Religion und Politik. Anhand der protestantischen Sozialbewegung des "Christlichen Sozialismus" im ausgehenden neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert soll der Zusammenhang zwischen den Staats- und Soziallehren der protestantischen Kirchen und den politischen Reform- bzw. Konsolidierungsbestrebungen in Deutschland und Großbritannien herausgearbeitet werden. Die Studie stellt die Hypothese auf, daß der deutsche Protestantismus trotz unterschiedlicher theologischer und politisch-ideologischer Strömungen im vereinten Kampf gegen die Doppelfront Ultramontanismus und Sozialdemokratie überwiegend systemerhaltende Sozial- und Staatstheorien entwickelte, während der Protestantismus in Großbritannien, vor allem auf Betreiben der nonkonformistischen Konfessionen, kaum Berührungsängste mit den Reformbestrebungen des New Liberalism und der sozialistischen Politik der Labour-Bewegung zeigte.