Baumgeschichten. Von Ahorn bis Zeder, Fakten, Märchen, Mythen
Von PHILIPPE DOMONT und EDITH MONTELLE, aus dem Französischen übersetzt von VALERIA TSCHANNEN
17,5 x 24,5 cm, Leinen gebunden, 336 S., 166 Abb., 18 Areakarten, 2008, OTT Verlag Bern, ISBN 978-3-7225-0071-3, 40,00 €
Das Buch, in dem 18 Baumarten vorgestellt werden, davon drei oft verwendete Stadtbäume, drei mediterrane Baumarten und 12 für Mitteleuropa typische Baumarten ist kein dendrologisches Buch im klassischen Sinne. Alle Baumarten werden mit einem gleichbleibenden Schema beschrieben, in dem zunächst der Baum mit gewissen Eigenschaften dargestellt wird. So z.B. der Olivenbaum als Baum des Öles, die Lärche als Baum der goldenen Berge oder die Eibe als Baum des Lebens und des Todes. Es folgt ein Portrait des Baumes, die Symbolik, Märchen und Mythen und ein Steckbrief. In dem Portrait wird z.B. beim Ginkgo die Entdeckung durch Engelbert Kaempfer, seine fossilen Wurzeln oder seine Bedeutung als buddhistischer Tempelbaum beschrieben. In dem Kapitel Symbolik erfährt man zu der Italienischen Pyramidenpappel, das sie in Frankreich als Baum des Volkes gilt, in Katalonien als Beschützerin der Unterdrückten. Etwas verwirrend ist, das hier mitunter auch andere Baumarten der gleichen Gattung mit in die Symbolik einbezogen werden. So z.B., dass bei den Kelten zur Tag- und Nachtgleiche im Frühling die Silberpappel als Symbol der Erneuerung gefeuert wird oder, dass bei den Sioux Indianern einen ihre größten Gottheiten die Weiße Büffelfrau in Form einer Pappel erscheint. Es folgen 1-3 Märchen oder Mythen sowie ein Steckbrief der neben den botanischen auch den französischen, englischen und italienischen Namen und mehrere Namen aus dem deutschen Sprachgebiet nennt. Es folgen knappe Informationen zur Etymologie, der Verwendung der Baumart in der Sprache (Namen, Ortsnamen, Redewendungen usw.), zur Wirtschaft und Ökologie der Baumart, weitere Baumarten der Gattung und eine Arealkarte.
Die Bäume werden nicht aus rein botanisch, dendrologischer Sicht, sondern auch im Hinblick auf die Mythologie, den Einfluss der Baumart auf unsere Sprache, Wirtschaft, sprich Kultur usw. dargestellt. Auch wenn einige Bezeichnungen, Formulierungen wie z.B. bei der Eibe, halb Nadelbaum halb Laubbaum nicht immer ganz glücklich gewählt, begründet und botanisch korrekt sind, ist es ein interessant zu lesendes Buch das sicherlich vielen Lesern neues Wissen über die vorgestellten Baumarten vermittelt.
VOLKER MENG, Hann. Münden-Hemeln