Besonderes
Kurioses
Hier wird ein Gegenstand gezeigt, eine Eisenkette aus vergangenen Tagen, die sich im Laufe der Jahre mit einer Kiefer verwachsen hat (s. Abb. 25). Dieses Phänomen ist ein natürlicher Prozess, der bei vielen Bäumen auftreten kann. An Bäumen werden meist Schilder, Zäune und andere Dinge befestigt, die für den Baum aber einen Fremdkörper
darstellen. Mit Hilfe eines wirkungsvollen Schutzmechanismus, den man „Überwallung“ nennt, können auf diese Weise verschiedene Gegenstände in die Rinde miteingeschlossen werden, ohne dabei den Baum direkt zu verletzen. Viele Bäume kommen mit diesem
Problem sehr gut zurecht, bleiben trotz alledem vital und können weiterhin fruktifizieren. An diesem Bild erkennt der Leser die Stärke, Widerstandskraft und das Durchhaltevermögen der Kiefer.
Abb. 25: Kiefernborke mit Eisenkette
(Foto: Willenbrock O.)
Interessante Artverwandte
Bei oberflächlicher Betrachtung der Waldkiefer Pinus sylvestris kann es schnell zu einer Verwechslung mit der Schwarzkiefer Pinus nigra kommen. Die Baumarten unterscheiden sich zum einen in der Drehung der Nadeln, d.h. die beiden Nadeln der Waldkiefer lassen sich nicht zu einer Nadel zusammenfassen, wohingegen dies bei der Schwarzkiefer möglich ist. Die Schwarzkiefer bildet im oberen Stammbereich keine Spiegelrinde aus und die Farbe der Rinde ist nicht fuchsrot sondern gleichbleibend dunkel gefurcht.
Auf dem unteren Bild kann man sehen, wie sich drei vollwertige Schwarzkiefern aus einem Stammanlauf entwickelt haben (s. Abb.26 u. 27). Diesen Baum nennen die Helmstedter „Drillingskiefer“. Sie dient als Treffpunkt für viele Spaziergänger, Fahrradfahrer und Jogger. Aus Sicht der Verkehrssicherungspflicht ist die vitale Schwarzkiefer bisher unproblematisch. Dennoch muss dieser prächtige Baum ständig kontrolliert werden, da er auf einem vielbefahrenden Waldparkplatz steht. Es bleibt zu hoffen, dass diese Schwarzkiefer noch lange als Ausgangspunkt für waldliche Aktivitäten erhalten bleibt.
Abb. 26, 27: Holzschild (links) und Schwarzkiefer als "Drillingskiefer" (rechts)
(Foto: Alsleben I.)
Kiefernzapfen als Versteck
Leere Kiefernzapfen, die noch nicht vom Baum herabgefallen sind, können im Winter für Käfer als Versteck dienen. Im Herbst suchen Marienkäfer Coccinella spp. dort Unterschlupf und Schutz vor ihren Feinden (s. Abb. 28). Ansonsten sind diese Käfer über das ganze Jahr aktiv. Man findet die blattläusefressenden Nützlinge in der kalten Jahreszeit auch unter Laub oder an ähnlichen geschützten Stellen, wobei sie sich meist zu mehreren zusammenfinden. Bricht man einen Zweig von der Waldkiefer ab und legt diesen in die Wärme, dann erwachen die Marienkäfer aus ihrer Starre und beginnen auf dem Ast herumzulaufen.
Abb. 28: Marienkäfer im Kiefernzapfen
(Foto: Alsleben I.)