Dictionary-Lab
Leitung: Prof. Dr. Jörg Wesche
Team: Lydia Doliva
Das Dictionary-Lab am IfDH erforscht die Nutzung von lexikalischen Ressourcen und die Optimierung ihrer digitalen Struktur. Der Schwerpunkt des Labors liegt auf der praktischen Anwendung von Wörterbüchern und der damit verbundenen Methodik. Es bildet damit das Gegenstück zum Göttinger Digitalisierungszentrum der SUB, mit dem es eng zusammenarbeitet.
In unserem Fall wird der Begriff "Wörterbuch" in einem weiten Sinne verwendet. Er umfasst traditionelle Wörterbücher, Enzyklopädien und Lexika aus verschiedenen Epochen und Bereichen, wie sie z.B. von der Universität Trier im Wörterbuchnetz digital zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus werden im Wörterbuchlabor auch Normdaten, terminologische Datenbanken, Wortlisten, Wortkarten und Sprachatlanten bearbeitet. Diese Ressourcen haben sich als sehr nützlich für eine historische Annäherung an den Bereich der Literatur erwiesen.
Einerseits arbeiten wir mit bestehenden Wörterbüchern, wie dem Grimmschen Wörterbuch, wobei der Schwerpunkt auf der Retrodigitalisierung liegt. Andererseits konzipieren wir das "digitale Wörterbuch" und seine Strukturen als neuartiges Medium und entwerfen und erstellen eigene Wörterbücher.
Prof. Wesche gibt zum Beispiel die Enzyklopädie der Geschichte der Frühen Neuzeit Online heraus. Außerdem bauen er und sein Team eine Wiki-Base auf, die die Ergebnisse zweier DFG-geförderter Forschungsprojekte zur Poetik des Barock zusammenführen und der wissenschaftlichen Gemeinschaft zugänglich machen soll. Der Schlüssel dazu sind Linked Open Data in Form von Normdaten. Normdaten ermöglichen es nicht nur, eindeutige Entitäten wie Personen, Orte oder Werke zu identifizieren, sondern auch, diese mit zusätzlichen Informationen anzureichern. Sie können in einer separaten Datenbank aufbewahrt werden, so dass Nutzer anderer Ressourcen leicht auf sie zugreifen können. Dies ermöglicht dem Forscher auch den Zugang zu anderen verwandten Quellen, wie etwa Archiven.
Schließlich arbeitet das Dictionary Lab auch an dem großen Gebiet der Ontologien. Aus der Sicht der Informatik bietet dieses Gebiet eine verlockende Herausforderung. Die philologischen Begriffe und ihr Vokabular sind aufgrund der Daten selbst und ihrer Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte oft teilweise mehrdeutig und unscharf. Die digitalen Methoden erfordern jedoch präzise Definitionen und Kategorien.