Die Linde. Ihre Geschichte und Geschichten

Von RUTH SCHNEEBELI-GRAF

Leinen gebunden, 15 × 19,5 cm, 167 Seiten, 37 Abbildungen, Ott Verlag, Bern 2008, Preis: 28,00 €, ISBN 978-3-7225-0092-8.

Es ist sicherlich etwas ungewöhnlich, wenn ein Buch über Linden zunächst mit der griechischen Sage von PHILYRA und einer Geschichte von ASTRID LINDGREN, der bekannten schwedischen Kinderbuchautorin, beginnt. Bei dem interessant zu lesenden Buch handelt es sich aber nicht um ein normales Gehölzbuch, sondern um ein Essay, in dem nicht nur die botanisch- dendrologischen, sondern auch die vielfältigen kulturellen und gesellschaftlichen Verbindungen, die der Mensch mit der Linde hat, betrachtet und beschrieben werden.
Die Betrachtung der Gattung Tilia bezieht sich hier auf die Sommer- und die Winter-Linde, sie reicht von CARL VON LINNÉ, der die Gattung beschrieben hat, über die Stellung der Linde bei den Germanen bis zur Herkunft des Wortes Linde, die bis heute noch nicht eindeutig geklärt werden konnte. Es folgt eine systematisch-morphologische Beschreibung der Linden, die die Besonderheiten von Sämling, Blättern, Blüten und Früchten, Holz, Wuchsform oder Wurzelsystem inklusive der bei alten, hohlen Linden oftmals vorkommenden Innenwurzeln umfasst. Hinzu kommen Angaben über die Verbreitung der beiden Arten, Standortansprüche, Krankheiten und Schädlinge oder ihre waldbauliche Bedeutung, mit vielen interessanten Details, wobei nicht immer klar zwischen den beiden Arten getrennt wird.
Der Hauptteil des kleinen Buches befasst sich mehr mit den kulturellen Aspekten der Linden. Da sind zum einen Gedichte und Lieder und dann natürlich auch die Verwendung der Linde in unserer Kultur. Egal ob als Heilpflanze in Form von Lindenblütentee oder die seit der Jungsteinzeit nachgewiesene Verwendung des Lindenbastes als Grundlage von Kleidern, Bindematerial oder Schnürsenkeln. Eine besondere kulturelle Bedeutung wird dem Holz zugewiesen, da es neben der Verwendung für allerlei Gebrauchsgegenstände und Musikinstrumente das Holz für die Herstellung von Altären und Heiligenfiguren war. Es folgen Informationen über bedeutende Orte Mitteleuropas, die mit den Linden in Verbindung gebracht werden, Angaben über große, sehenswerte Linden in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, zur Linde im Volksglauben, Linden in Ortswappen und Namen bzw. Worte, die sich von den Linden her ableiten. Nach jedem kleinen Kapitel werden die verwendeten Literaturquellen angegeben. Zusätzlich gibt es noch ein Literaturverzeichnis am Ende des Buches.

VOLKER MENG, Hannoversch Münden