Georg Christoph Lichtenberg (1742 bis 1799)
Mit seinen Aphorismen und Satiren ist Georg Christoph Lichtenberg (1742 bis 1799) als Literat weltbekannt, zugleich gilt er als Begründer der Experimentalphysik in Deutschland. An der Georgia Augusta studierte er von 1763 an Mathematik, Physik, Baukunst, Ästhetik, englische Sprache und Literatur, Staatengeschichte Europas, Diplomatie und Philosophie. Im Jahr 1770 zum Professor für Mathematik und Experimentalphysik in Göttingen ernannt, hielt er bis zu seinem Tod Vorlesungen über Experimentalphysik, Astronomie und Physische Geographie in seinem Wohnhaus an der Gotmarstraße. Mit einer Vielzahl von Geräten führte Lichtenberg in seinem physikalischen Kabinett Experimente durch, vor allem zur Elektrizität. 1777 entdeckte er dabei die ersten geometrischen Gebilde bei elektrischen Entladungen, die heute als „Lichtenbergsche Figuren“ bekannt sind, und die Bipolarität der elektrischen Ladung. Mit dem Nachweis von Grundlagen der Elektrizität schuf Lichtenberg die Basis der modernen Xerographie. Lichtenberg war Mitglied zahlreicher Akademien, unter anderem in Göttingen, London und St. Petersburg.
Zu seinen berühmtesten Schülern zählte Alexander von Humboldt. Dieser dankte seinem Lehrer Lichtenberg mit folgenden Worten: „Ich achte nicht bloß auf die Summe positiver Erkenntnisse, die ich Ihrem Vortrage entlehnte - mehr aber auf die allgemeine Richtung, die mein Ideengang unter Ihrer Leitung nahm. Wahrheit an sich ist kostbar, kostbarer noch die Fertigkeit, sie zu finden.“
Gedanken der Aufklärung und Toleranz prägen die Streitschriften Lichtenbergs, wie das gegen Johann Caspar Lavaters physiognomische Charakterlehre gerichtete „Fragment von Schwänzen“. Seine gelehrten und unterhaltsamen Aufsätze für den „Göttinger Taschen-Calender“ begründeten über zwanzig Jahre dessen Erfolg. Berühmt waren schon damals seine „Ausführlichen Erklärungen der Hogarthischen Kupferstiche“. Die „Sudelbücher“ mit ihren Aphorismen und seine literarische Briefkorrespondenz wurden erst postum veröffentlicht.