Das Bad des Architekten Hippias
Ein studentisches Lehrprojekt im WiSe 2018/19
Unter dem Namen des griechischen Autors Lukian ist ein Lob des Architekten Hippias überliefert, der für den Bau von Thermen gerühmt wird. Die ungewöhnlich ausführliche Beschreibung der antiken Badeanlage nennt in der Art eines Rundgangs jeden Raum und seine Vorzüge.
Die Abfolge der Räume im sog. Ringtypus finden ihre besten Parallelen in den Thermen des späteren 2. Jhs. n. Chr., vor allem in Nordafrika. Ob es die beschriebenen Thermen jedoch überhaupt gegeben hat, ist umstritten. Es spielt aber auch keine Rolle, weil hier verpackt in das Lob des Architekten und seiner Leistungen die Standarderwartungen eines Badebesuchers der Kaiserzeit zu fassen sind. Diese richten sich vor allem auf „die Zweckmäßigkeit, die Bequemlichkeit, die Helligkeit, die Symmetrie, die Anpassung ans Gelände und die Möglichkeit, es sicher (vor Dieben) zu benutzen“.
Entsprechend wurde in dem Projekt, das mit Studierenden der Georg-August-Universität Göttingen im WiSe 2018/19 durchgeführt wurde, versucht, mit der Rekonstruktion des Hippiasbads eine idealtypische Thermenanlage der 2. Hälfte des 2. Jh. n. Chr. zum Leben zu erwecken. Die Visualisierung der Textquelle war nur im Analogieschluss auf bestehende Badeanlagen möglich. Diese Transferleistung konnte aber von den beteiligten Studierenden in kurzer Zeit erbracht werden. Innerhalb der Projektwoche war es möglich, die verschiedenen Räume in Blender zu rekonstruieren, einem Open-Source-Programm, das die Studierenden gerade erst gelernt hatten und zukünftig häufiger verwenden werden. Großer Wert wurde aber auch auf die Dokumentation der Quellen und Lernprozesse zum Nutzen für das Team und nachfolgende Studierende gelegt. Damit wurde das Ziel, den persönlichen Bezug zum Lehrgegenstand durch eigene Forschung, praktische Umsetzung und digitale Kompetenz zu erhöhen, erreicht.
Beteiligt waren: Sven Anschütz, Armin Blaschek, Chiara Engesser, Laura Heynlein, Thorben Michael Langer, Martin Langner, Jonathan Jörg Lawrenz, Jule Meyer, Sarah Nöcker, Deborah Schlauch, Lena Johanna Schrötke, Leon Miles Schwope, Jaqueline Stock, Alexander Zeckey.