Quercus robur gehört zu den ringporigen Holzarten, weshalb man die Jahrringgrenzen auch makroskopisch deutlich erkennen kann (23). Die Frühholzgefäße sind relativ groß und gut sichtbar. Zum Spätholz hin nimmt die Gefäßgröße rasch ab, bis man sie mit bloßem Auge kaum noch erkennen kann (2). Im Zuge der Verkernung kommt es zur Bildung von Thyllen (21). Das Holz der Eichen ist unterteilt in einen hellen, im Alter schmalen Splint und einen rötlich bis gelblich braunen Kern (23). Nur das Splintholz ist wenig dauerhaft (4), das Kernholz weist eine enorme Dauerhaftigkeit auf. Neben den Jahrringgrenzen sind auffallend breite und hohe Holzstrahlen charakteristisch.
Im frischen Zustand beträgt die mittlere Rohdichte 1 g/cm3. Die Darrdichte (r0) liegt, je nach Jahrringbreite, zwischen 0,4 und 0,9 g/cm3. Engringiges Eichenholz, also solches mit einem hohen Frühholzanteil, bezeichnet man als „mild“, solches mit weiten Jahrringen, also hohem Anteil an Spätholz und deshalb auch schwerer, wird als „hart“ bezeichnet (23).
Physikalisch-technische Holzeigenschaften
r15 (g/cm3) 0,43 ... 0,69 ... 0,96
Elastizitätsmodul 13000
Druckfestigkeit (N/mm2) 55 ... 65
Zugfestigkeit (N/mm2) 90
Biegefestigkeit (N/mm2) 94 ... 110
Scherfestigkeit (N/mm2) 11
Bruchschlagarbeit (kJ/m2) 60 ... 75
Das Holz von Quercus robur und Quercus petraeae zählt aufgrund seiner Dichte, Festigkeit und Beständigkeit zu den wertvollsten und gefragtesten einheimischen Edellaubhölzern (4).
Wichtigste Qualitätskriterien des Holzes sind Stammdurchmesser, Astigkeit und Breite und Gleichmäßigkeit der Jahrringe. Dementsprechend zeigt das Holz in Qualität und Verwendungsmöglichkeiten sehr große Unterschiede, wobei zwischen dem Holz der Stiel- und dem der Taubeneiche kaum Unterschiede bestehen (23).
Mildes Holz wird für Möbel, Innenausbau, Furniere, Drechslerei und Holzschnitzerei verwendet.(23). Von der Möbelindustrie stammt auch der Slogan: „Jedem Deutschen seine Eiche“ und die Schrankwand „Eiche rustikal“ hat ja auch Einzug in viele deutsche Wohnzimmer gehalten (5). Hartes, weitringiges Holz wird als Bau- und Konstruktionsholz verwendet (23). Kernholz widersteht wegen der Gerbstoffe lange der Fäulnis und ist unter Wasser fast unzerstörbar (4). Es findet Verwendung als Zaunpfosten, Grubenholz, Schachtholz, im Brückenbau, zur Herstellung von Särgen, sowie als Fass- und Pfahlholz. Wein und Kognakfässer werden fast ausschließlich aus Eichenholz hergestellt (23) und große Teile der Pfahlsysteme von Amsterdam und Venedig sind aus Eichenholz. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde immer mehr Eichenholz für den Eisenbahnbau geschlagen (17). Es wurde hier vor allem für Weichenschwellen eingesetzt (23). Bauholz diente nicht nur zum Hausbau, sondern war auch entscheidender Rohstoff für die Fertigung von Schiffen. So nannte man in Großbritannien die Eiche sogar „father of the ships“. England und Frankreich verbauten ihre ausgedehnten Eichenbestände zu Handels- und Kriegsflotten. In Deutschland war der Schiffsbau zwar nicht so bedeutsam, jedoch wurden die Bestände entlang der schiffbaren Flüsse Rhein, Elbe, Donau und Weser eingeschlagen und das Holz ins Ausland, vor allem in das waldarme Holland, verkauft (13).
Für furnierfähiges Eichenstammholz lassen sich in Zeiten guter Eichenkonjunktur hohe Preise von 1000 bis 2500 Euro/Fm bis 7000 Euro/Fm für Erdstammstücke erzielen. Hochwertiges Schneideholz kann ebenfalls noch Preise von 350-400 Euro/Fm erzielen.
Daher sollte die Eichenwirtschaft auf die Erzeugung von furnierfähigem Wertholz ausgerichtet sein. Je nach Leistungsfähigkeit des Standortes lassen sich bis zum Ende der Produktionszeit 70 bis 110 wertvolle Stämme je ha erziehen, die unter hiesigen Wuchsbedingungen in der Ertragsklasse I einen Vorrat (71 Stämme, Mittelhöhe 34,2 m) von ca. 500 VFm/ha im Alter von 200 Jahren aufweisen (6).
Ursprünglich stand jedoch nicht die Nutzung als Bauholz im Vordergrund der Nutzung von Eichenwäldern, sondern die Eicheln waren der wirtschaftliche Hauptfaktor. So war früher der Ertrag an Eicheln ein Maß für den Wert eines Eichenwaldes (17). Bevor die Landwirtschaft nach dem Prinzip der 3-Felder-Wirtschaft betrieben wurde, wurden in großem Maße Rinder, Ziegen und Schweine zum Weiden in Wälder mit hohem Anteil an Fruchtbäumen (Buche/Eiche) getrieben (5). Besonders Schweine wurden gerne zur Mast in die lichten Eichen-Hutewälder getrieben, denn die mit den fettarmen, stärkereichen Eicheln gemästeten Schweine lieferten kerniges Fleisch und festen Speck (23). In diesem Sinne sagte man auch: “Auf Eichen wachsen die besten Schinken“ (17). Durch die Beweidung der Bestände kam es zu derart starkem Verbiss der Pflanzen, besonders durch Ziegen, dass es zu keiner natürlichen Verjüngung mehr kommen konnte und die Bestände überalterten daher. Ein Beispiel hierfür ist der Reinhardswald bei Kassel. Dergestalt verarmte Wälder wurden später zu Ödland erklärt und mit Fichten, Kiefern und Birken bepflanzt (5). Dies ist ein Grund dafür, dass noch heute auf eigentlichen Eichenstandorten Nadelholz zu finden ist. Damit der Vorrat an Eichen nicht ausging, mussten in vielen bäuerlichen Gegenden Deutschlands Hochzeitspaare eine Eiche als „Hutweidbaum“ pflanzen (1). Dies ordnete Preußens König Friedrich Wilhelm I. persönlich an (12). Als Laubfutterbaum fand die Eiche, aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes der Blätter, im Gegensatz zu anderen Baumarten keine Verwendung (5).
Durch den Gerbstoffreichtum ihrer Rinde hatte die Stieleiche eine große wirtschaftliche Bedeutung für die Lohgerberei (23), also zum Gerben von Fellen. Als es noch keine künstlich hergestellten Gerbstoffe gab, waren die Menschen auf dieses Naturprodukt angewiesen (5). Hierzu wurde die glatte Rinde junger Bäume, die sogenannte Spiegelrinde, von den Bäumen geschält und anschließend in Lohmühlen zerkleinert und zu Gerberlohe verarbeitet (23). Noch heute erinnern alte Flurnamen wie Eichenlohe, Lohhof oder Eichenmühle an diese alte Nutzung (5).
Eine weitere Nutzung war jahrhundertelang das Einsammeln der Galläpfel, welche durch die Eiablage der Eichengallwespe (Diplolepis quercus-folii = Cynips quercus-folii) ausgebildet werden. Sie waren Ausgangsstoff zur Herstellung von Farben und Tinte, zum Gerben, Färben und zur Zubereitung von Heilmitteln (5).