Rosskastanienholz
Holzeigenschaften
Das Rosskastanienholz ähnelt nach Wagenführ (2007) dem Holz der europäischen Pappel- und Weidenarten. Es ist hellgelb bis weißlich und die einzelnen Jahrringe sind erst bei genauem Hinsehen zu erkennen (vgl. Abb. 17). Die Rosskastanie ist ein Reifholzbaum, dies bedeutet, dass sie ein helles Kernholz besitzt, welches vom Splintholz farblich mit dem bloßen Auge nicht zu unterscheiden ist (Grosser 1977).
Abb. 17: Rosskastanienholz
Es ist außerdem ein leichtes und weiches Holz. Das Holz ist gut zu bearbeiten: Es lässt sich gut sägen, drechseln und hobeln, bei der Trocknung reißt es wenig und lässt sich auch gut verkleben. Seine Oberfläche kann man gut beizen. Farben und Lacke halten gut auf dem Holz. Problematisch ist allerdings die sehr geringe Dauerhaftigkeit des Rosskastanienholzes; es wird der geringsten Dauerhaftigkeitsklasse, Klasse 5 zugeordnet (Wagenführ 2007). Das heißt, es ist sehr anfällig für den Befall durch Pilze und Insekten oder andere Schädlinge. Ein weiteres Problem ist, dass viele Rosskastanien Drehwuchs aufweisen: Der Stamm verdreht sich beim Wachsen nach rechts (Wagenführ 2007)(vgl. Abb. 18), was die Holzverarbeitung erschwert.
Holzverwendung
Verwendung findet das Holz bei Küchengeräten, Holzschuhen, Kisten und als Blindholz für Möbel und Türen. Es wird auch in der Span- und Faserplattenherstellung zugegeben (Wagenführ 2007). Eine hohe wirtschaftliche Bedeutung kann man dem Holzverbrauch aber nicht zuweisen. Die Rosskastanien werden meist aus optischen Gründen in Städten gepflanzt und nicht mit dem Ziel der Holzgewinnung. Außerdem wird die Rosskastanie durch ihren häufigen Drehwuchs beeinträchtigt. Mit dem Drehwuchs nimmt die Biegefestigkeit ab und macht es für viele Anwendungen unbrauchbar (Wagenführ 2007).
Abb. 18: Drehwüchsiger Stamm