Teilarboretum Japan
Im Gegensatz zum Forstbotanischen Garten, in dem die Gehölze nach pflanzensystematischen Gesichtspunkten sortiert gezeigt werden, sind die Baum- und Straucharten des Pflanzengeographischen Arboretums nach geographischen Sammelgebieten (China, Japan, Kaukasus-Kleinasien, Korea, und Nordamerika) zusammengestellt.
Besonderheiten des Arboretums Japan
Das Pflanzengeographische Arboretum Japan gehört zu den anerkannten Nationalen Schutzsammlungen (siehe unten) und beinhaltet über 200 verschiedene Gehölze.
Das japanische Teilarboretum befindet sich im Bereich der Mikrobiologie, der Pflanzenpathologie, des Gästehauses der Universität, des ENI (Europäisches Neurowissenschaftliches Institut) und des Biozentrums (siehe Karte). Durch Baumaßnahmen des Biozentrums und des ENI wurde es stark in Mitleidenschaft gezogen und musste in den letzten Jahren große Verluste im Gehölzbestand hinnehmen. Nach Beendigung der Baumaßnahmen werden die Außenanlagen der neu erstellten Gebäude wieder dem Arboretum zur Verfügung gestellt, sodass der Auf- und Ausbau dieses Sammelgebietes fortgesetzt werden kann.
Japanischer Blauregen in Blüte (Wisteria floribunda)
Das Pflanzengeographische Arboretum Japan fällt insbesondere durch seine große Anzahl gartenwürdiger Gehölze auf und ist daher auch für den interessierten Pflanzenliebhaber und/oder Gartenbesitzer sehr interessant. Die floristischen Höhepunkte liegen einmal in der Kirschblüte im April und aufgrund der schönen Herbstfärbung und dem Fruchtschmuck vieler Gehölze im Herbst.
Japans Vegetation ist durch ihre weit ausgedehnte geographische Lage gekennzeichnet. Sie reicht von den subtropisch gelegenen Riu-Kiu-Inseln bis zu den subarktisch geprägten Kurilen im Norden. Die Gebirgswälder der Inseln sind durch hohe Niederschläge und Luftfeuchte gekennzeichnet. Aufgrund des großen klimatischen Gefälles zwischen Süd- und Nordjapan und der isolierten Lage verfügt Japan über eine große floristische Artenfülle.
Nationale Schutzsammlung
Das Pflanzengeographische Arboretum Japan gehört zu den vom Verband Botanischer Gärten (VBG) anerkannten Nationalen Schutzsammlungen und hat daher eine besondere Bedeutung als lebende Referenzsammlung für die Erhaltung der genetischen Ressourcen im Gehölzbereich Japans.
Der VBG, Dachorganisation aller botanischen Gärten im deutschsprachigen Raum, erhielt 1999 vom Bundesamt für Naturschutz den Auftrag, ein Konzept zu entwickeln, mit dem bedeutende und besonders erhaltenswürdige Sammlungen gekennzeichnet werden sollen. Ziel dieses Konzeptes sind die Erhaltung von Kulturerbe und pflanzlicher Biodiversität und die Sicherung der Kontinuität botanischer Sammlungen. Neben dem Arboretum Japan wurden auch die Teilarboreten Kaukasus-Kleinasien und Korea als Nationale Schutzsammlungen ausgezeichnet.
Besondere Bäume im Arboretum Japan
Mit der Hinoki-Scheinzypresse (Chamaecyparis obtusa) und der Mädchenkiefer(Pinus parviflora) stammen die südlichsten Vertreter der japanischen Gehölzflora im Arboretum aus den kühlgemäßigten bis alpinen Gebirgsbereichen der ansonsten schon vom subtropischen Klima geprägten Inseln Kiushu und Shikoku.
Die meisten der bei uns winterharten japanischen Gehölze stammen aus dem gemäßigten bis alpinen Bereich der Hauptinsel Honshu, so z.B. der Fächerahorn (Acer palmatum), der Pagoden-Hartriegel (Cornus controversa), die Kobushi-Magnolie (Magnolia kobus) oder aber die Sargentskirsche (Prunus sargentii).
Aus Nord-Japan kommen unter anderem die Sachalintanne (Abies sacalinensis), die Lindenblättrige Birke (Betula maximowicziana), die Japanische Eibe (Taxus cuspidata) oder aber die Lorbeerpappel (Populus laurifolia).
Die Sargentskirsche (Prunus sargentii) kommt in Japan und auf der Insel Sachalin vor. Sachalin liegt nur wenige Kilometer nördlich von Japan, im Osten Russlands. In Europa findet man diese Zierkirsche häufig in Parkanlagen und Botanischen Gärten.
Im April ist Prunus sargentii über und über mit einfachen, rosafarbenen, bis 4 cm großen Blüten bedeckt, die in 2- bis 4blütigen Dolden zusammengefasst sind.
Der Buchautor Hans-Dieter Warda bringt die Sache auf den Punkt:
„Pflanzenkenner und –liebhaber scheuen sich oft, eine klare Entscheidung bei der Beurteilung einer Pflanze zu treffen. Viel lieber sagen sie: „...gehört zu den wertvollsten in der Gruppe.“ Bei Prunus sargentii könnte man aber wirklich spontan antworten: Wegen ihres ausgesprochen malerischen Wuchses, der frühen und überschäumenden Blütenfülle, ihrer leuchtend orangeroten Herbstfärbung und nicht zuletzt wegen der im Winter sehr zierenden Rinde ist sie die schönste Zier-Kirsche für unsere Gärten." (1)
(1) Warda, Hans-Dieter, 1998. Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze. Bruns Pflanzen Export GmbH, Bad Zwischenahn.
Blühende Sargentskirsche vor dem Gebäude der Mikrobiologie.