Teilarboretum Kaukasus-Kleinasien
Im Gegensatz zum Forstbotanischen Garten, in dem die Gehölze nach pflanzensystematischen Gesichtspunkten sortiert gezeigt werden, sind die Baum- und Straucharten des Pflanzengeographischen Arboretums nach geographischen Sammelgebieten (China, Japan, Kaukasus-Kleinasien, Korea, Nordamerika) zusammengestellt.
Besonderheiten des Arboretums Kaukasus-Kleinasien
Der Pflanzengeographische Bereich Kaukasus-Kleinasien befindet sich zur Zeit noch im Bereich des Studentenwohnheimes im Kellnerweg (siehe Karte). Durch den geplanten Bau der neuen Naturwissenschaftlichen Bibliothek ist aber ein Umzug in den nächsten Jahren unumgänglich. Der neue Bereich liegt unterhalb des Max Plank Institutes, zwischen der Fassbergstrasse und der Otto-Hahn-Straße.
Die ersten Gehölze sind bereits gepflanzt. Der vollständige Umzug wird in den nächsten zwei Jahren erfolgen.
Insgesamt sind mittlerweile ca. 50 verschiedene Baum und Straucharten vorhanden. Weitere Gehölze befinden sich in der Anzucht.
Geographisch gesehen ist das Sammelgebiet Kaukasus-Kleinasien ausgesprochen interessant. Vor allem im Kaukasus und dem angrenzenden Nord-Iran herrschen aufgrund der Anordnung der Gebirgszüge sehr unterschiedliche geologische und klimatische Bedingungen (Regenstau im Westen, Regenschatten im Osten). Daraus resultiert eine mitunter völlig andere Vegetation, die zudem durch eine Vielzahl an Klein- und Unterarten gekennzeichnet ist. Aufgrund der in weiten Teilen vorherrschenden politischen Instabilität und dem vor Ort oftmals üblichen Raubbau an den Wäldern sind viele der Klein- und Unterarten in ihrem Bestand gefährdet.
Kolchische Pimpernuss (Staphylea colchica)
Nationale Schutzsammlung
Das Pflanzengeographische Arboretum Kaukasus-Kleinasien gehört zu den vom Verband Botanischer Gärten (VBG) anerkannten Nationalen Schutzsammlungen und hat daher eine besondere Bedeutung als lebende Referenzsammlung für die Erhaltung der genetischen Ressourcen im Gehölzbereich des Kaukasus und Kleinasiens.
Der VBG, Dachorganisation aller botanischen Gärten im deutschsprachigen Raum, erhielt 1999 vom Bundesamt für Naturschutz den Auftrag, ein Konzept zu entwickeln, mit dem bedeutende und besonders erhaltenswürdige Sammlungen gekennzeichnet werden sollen. Ziel dieses Konzeptes sind die Erhaltung von Kulturerbe und pflanzlicher Biodiversität und die Sicherung der Kontinuität botanischer Sammlungen. Neben dem Arboretum Kaukasus-Kleinasien wurden auch die Arboreten Japan und Korea als Nationale Schutzsammlungen ausgezeichnet.
Besondere Bäume im Arboretum Kaukasus-Kleinasien
Vielleicht kommen Ihnen beim Besuch des Arboretums Kaukasus-Kleinasien, neben etlichen fremdländischen Gehölzen, auch viele Bäume und Sträucher bekannt vor. Das liegt daran, dass ein großer Anteil der heute bei uns heimischen Gehölze nach der letzten Eiszeit mit zunehmender Erwärmung wieder aus dem südöstlichen Bereich Europas bzw. dem Kaukasus nach Mitteleuropa eingewandert ist.
Bei ausreichendem Platzangebot entwickelt sich die Libanonzeder (Cedrus libani) zu einem 20-35 m hohen Baum mit einer weit ausladenden, etagenförmig aufgebauten Krone und gehört sicherlich zu den imposantesten Solitärgehölzen unserer Parkanlagen. Das Zweigsystem ist genau wie bei den Lärchen in Lang- und Kurztriebe gegliedert. Interessant ist, dass die Zeder im Gegensatz zu anderen bei uns winterharten Nadelgehölzen erst im September/Oktober blüht. Die sich dann im folgenden Jahr bildenden Zapfen reifen ab August und fallen im Spätsommer/Herbst auseinander. Das Zedernholz ist bereits seit Jahrtausenden wegen seiner hervorragenden Eigenschaften beliebt und begehrt. So wurde z.B. der weltberühmte, von König Salomon erbaute Tempel in Jerusalem aus Zedernholz errichtet. Die alten Ägypter fertigten die Särge für ihre Mumien aus Zedernholz und verwendeten das Harz der Libanonzeder zum Einbalsamieren.
Libanon-Zeder (Cedrus libani)