Kick-Off-Treffen
Am 28.10.2019 kamen die alten und neuen Akteur*innen des Schlözer-Programm-Lehrerbildung in den schönen Räumlichkeiten des Historischen Gebäudes der SUB und im Heyne-Haus zusammen, um gemeinsam in die zweite Förderphase einzusteigen.
In Einzelvorträgen wurde die Umsetzung ausgewählter Meilensteine der ersten Förderphase resümiert und ihre Fortführung in der zweiten Förderphase skizziert.
Im Handlungsbereich „Fächer vernetzen“ betraf dies allen voran das Zertifikatsprogramm „Fächerübergreifendes Unterrichten“, welches sich seit dem Sommersemester 2017 in allen vier Schwerpunkten hoher Teilnehmerzahlen erfreut und mittlerweile vollständig in das Regelstudium integriert ist. Abschlüsse in den Zertifikatsschwerpunkten „Bilinguales Unterrichten“ und „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ werden überdies bei der Besetzung von Planstellen im niedersächsischen Schuldienst als Zusatzqualifikation anerkannt (s. Merkblatt für die Einstellung, S. 8). An einer Anerkennung der Schwerpunkte „Naturwissenschaften“ und „Gesellschaftslehre“ wird in Kooperation mit dem niedersächsischen Kultusministerium gearbeitet. Die in den Promotionsvorhaben der ersten Förderphase entwickelten Messinstrumente zu Selbstwirksamkeitserwartungen zum Unterrichten von Naturwissenschaften und dem interdisziplinären Wissen zu Bildung für Nachhaltige Entwicklung werden im Längsschnitt eingesetzt. Darüber hinaus wird eine Wirkungsevaluation der Zertifikatsschwerpunkte „Naturwissenschaften“ und „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ anvisiert. Somit werden bewährte Maßnahmen mit neuer Akzentuierung fortgeführt.
Im Handlungsbereich „Lehrerkompetenzen entwickeln“ wurden das Ausbildungscurriculum für das Forschende Lernen in der Kernlehre der Didaktik der Biologie und dessen geplante Erweiterung auf die fachwissenschaftlichen Veranstaltungen im 2-Fächer-Bachelor vorgestellt. In der Französischdidaktik erfolgt der Transfer eines in der Fachdidaktik des Englischen entwickelten Lehrveranstaltungskonzepts zum Forschenden Lernen unter Einbezug des geisteswissenschaftlichen Schülerlabors. Die Methodenberatung wird in Kooperation mit dem im Aufbau befindlichen „Repositorium Lehrforschung und Unterricht“ für authentische Unterrichtsdaten den Lehramtsstudierenden ein noch breiteres Portfolio individueller Beratungsangebote für qualitative und quantitative Arbeiten zur Verfügung stellen. Die Entwicklungen von Lehrkonzepten zur Vermittlung von Methodenkompetenzen und quantitativer Verfahren der Analyse von Unterrichtsvideos in der Lehre sind Gegenstand der nächsten Jahre. Die Ausweitung bestehender (Lehr-)Konzepte auf weitere Fächer und Ausbildungsphasen sowie die Vernetzung über das Repositorium charakterisieren die Aufgaben des Handlungsbereichs in der zweiten Förderphase.
Im Handlungsbereich „Diversität gerecht werden“ entstehen gleich fünf Promotionsvorhaben zur inklusiven Fachunterrichtsentwicklung entlang der Differenzlinien „dis/ability“ (Englisch), race/class/gender (Politik), „Leistung“ (Sport), „Mehrsprachigkeit“ (Französisch) und „Sprachliche Register“ (Deutsch). Eine eigens eingerichtete Stelle koordiniert die Vorhaben und Lehrkonzeptentwicklung des Handlungsbereichs und betreut die gemeinsamen Projektpublikationen.
Während der Internen Gespräche arbeiteten die Handlungsbereiche in Kleingruppen an aktuellen Fragen und Problemen weiter. Gegenstände waren unter anderem die Finalisierung der Modulbeschreibungen des Zertifikats „Fächerübergreifendes Unterrichten“, das Rahmenpapier und die Handreichung zum Forschenden Lernen und das Verhältnis von Unterrichtsforschung und Lehrkonzeptentwicklung.
Den Abschluss bildete eine Diskussionsrunde zu Erfahrungen und Perspektiven phasenübergreifender Netzwerkarbeit. Gefragt nach dem Aufbau, den Formaten und Funktionen, zeigte sich die Pluralität in der Ausgestaltung. Während das Netzwerk „Gesellschaftslehre“ vorrangig Göttinger Lehrkräfte mit dem Wunsch nach Fort- und Weiterbildungsangeboten zum fächerübergreifenden Unterrichten mit Workshops bediente, wurden im Netzwerk „Naturwissenschaften“ unter Mitwirkung des Studienseminars, der naturwissenschaftlichen Fachdidaktiken und Fachsbereichsleitungen zweier IGS fächerübergreifende Unterrichtseinheiten für die 5./6. Jahrgangsstufe zum Thema „Fledermausschutz und Windenergie“ entwickelt. Weitere Einheiten zu den Ursachen und Folgen des Klimawandels für die 10./11. Jahrgangsstufe sind in Arbeit.
Das Netzwerk „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ sprach verstärkt überuniversitäre Akteur*innen auf regionaler Ebene in variierender Zusammensetzung mit dem Ziel der Vernetzung und Wissensgenerierung an.
Aus dem Netzwerk „Bilinguales Unterrichten“ ging in jüngerer Vergangenheit eine Thementagung hervor. Für das Praxismodul des Zertifikatsschwerpunkts kooperierte das Netzwerk eng mit Lehrkräften zweier örtlicher Gymnasien. Ein großer Erfolg war die Anerkennung des Zertifikats als Zusatzqualifikation bei der Einstellung in den Schuldienst, wie es auch für den Schwerpunkt „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ gelang.
Am Netzwerk „Forschendes Lernen“ zeigte sich beispielhaft der innovative Geist der ersten Förderphase. Die Verantwortlichen riefen das Netzwerk auch ohne explizite Erwähnung im Projektantrag ins Leben.
Das Netzwerk „Diversität in der Lehrer*innenbildung“ dokumentierte in regelmäßigem Turnus die Beiträge universitärer Fachdidaktiker*innen und Kurzinputs Externer zu fachdidaktischen Perspektiven auf Inklusion und Diversität. Bislang sind Dokumentationen zu acht Fachdidaktiken entstanden.
Trotz dieser heterogen Netzwerkstrukturen eint Verantwortliche wie Teilnehmer*innen ihre hohe intrinsische Motivation und das Interesse am Thema. In der zweiten Förderphase werden die Netzwerke weitergeführt und sind für neue Mitglieder offen.
Wir bedanken uns bei allen Referent*innen und Teilnehmer*innen, die mit uns das Kick-Off-Treffen zu einem gelungenen Start in die zweite Förderphase gestaltet haben.
Prof. Dr. Michael Sauer (Projektleiter)
Prof. Dr. Christoph Bräuer (stellv. Projektleiter)
Marcel Grieger (Projektmanager)